Die sozialkonstruktivistische Kriminalitätstheorie umschreibt das Phänomen der Kriminalität in seiner Gesamtheit. Demnach ist ein Verbrechen Folge von makrosoziologischen Vorbedingungen, mikrosoziologischen Theorien inklusive individueller Entscheidungssituationen sowie Zuschreibungen seitens der Gesellschaft und des Staates zur Herrschaftssicherung und Konsensherstellung, welche ihrerseits die neuen makrosoziologischen Bedingungen für neue mikrodimensionale Entscheidungen darstellen. Hauptvertreter Henner Hess,
Labeling
Radikaler Labellingansatz (Sack)
[lt. Fritz Sack ist der Begriff „Labelling“ unnötig eng gefasst. Er schlägt daher die Bezeichnung marxistisch-interaktionistisch vor.] Laut Fritz Sack ist Kriminalität ein reiner Zuschreibungsprozess. In diesem Zuschreibungsprozess wird ein physikalisches Geschehen mit einem mentalen Zustand verknüpft. Dieses physikalische Geschehen durchläuft damit eine soziale Karriere. Dieser Zuschreibungsprozess ist die einzige
Outsiders (Becker)
In seinem 1963 erschienen Buch Outsiders (deutsch: Außenseiter, 1973) beschreibt Becker die Vorgänge, durch die bestimmte Verhaltensweisen kriminalisiert werden. Sogenannte Moralunternehmer („Moral Entrepeneurs“) bemühen sich, ein von ihnen wahrgenommenes Übel durch die Schaffung und Durchsetzung von Normen zu verhindern. Die Gruppen, die das neu kriminalisierte Verhalten weiterhin ausüben, werden damit
Labelling – primäre und sekundäre Devianz (Lemert)
Edwin M. Lemert unterscheidet primäre und sekundäre Devianz. Ein Individuum begeht zuerst primäre Devianz. Durch einen Prozess des Labelling (Etikettierung) wird dem Individuum die Rolle des Devianten aufgedrängt. Als Reaktion auf diese Rollenzuweisung („Du bist kriminell!“), passt der Ettikettierte sein Verhalten entsprechend der ihm zugewiesenen Rolle an („Dann bin ich