Kurzdefinition
Rational Choice ist ein theoretischer Ansatz, der menschliches Verhalten als Ergebnis rationaler Kosten-Nutzen-Kalküle versteht.
Ausführliche Erklärung
Der Rational-Choice-Ansatz (rationale Entscheidungstheorie) geht davon aus, dass Individuen vor einer Handlung verschiedene Optionen gegeneinander abwägen und sich für diejenige entscheiden, die ihnen den größten erwarteten Nutzen bringt. In der Soziologie und Kriminologie wird das Modell häufig verwendet, um normabweichendes Verhalten zu erklären: Menschen begehen demnach Straftaten, wenn der erwartete Gewinn die potenziellen Kosten – etwa Strafen – überwiegt.
Die Theorie unterstellt einen rational handelnden Akteur („homo oeconomicus“), der auf Basis vollständiger Informationen und stabiler Präferenzen Entscheidungen trifft. In der Kriminologie ist Rational Choice besonders eng verbunden mit der Abschreckungstheorie und situativer Kriminalprävention (z. B. Routine Activity Theory, Crime Pattern Theory).
Kritisch wird angemerkt, dass viele Entscheidungen in der Realität unter Unsicherheit, Zeitdruck und durch emotionale oder soziale Faktoren beeinflusst getroffen werden – also nicht streng rational im ökonomischen Sinn sind.