Kurzdefinition
Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) war eine rechtsextremistische terroristische Vereinigung in Deutschland, die zwischen 2000 und 2007 zehn Morde, zwei Bombenanschläge und zahlreiche Raubüberfälle verübte.
Ausführliche Erklärung
Der NSU bestand aus den Hauptakteuren Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe und war über Jahre hinweg im Untergrund aktiv. Die Gruppe verübte rassistisch motivierte Morde an neun Migranten sowie die Ermordung einer Polizistin. Die Ermittlungsbehörden erkannten die rechtsextremistische Motivation erst nach dem Auffliegen der Gruppe im Jahr 2011. Der Fall löste eine bundesweite Debatte über institutionellen Rassismus, Ermittlungsversäumnisse und die Rolle des Verfassungsschutzes aus. Der NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und weitere Unterstützer endete 2018 mit einer lebenslangen Haftstrafe für Zschäpe.
Theoriebezug
Der NSU wird im Rahmen der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) untersucht, speziell in der Kategorie Rechtsextremismus. Der Fall führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus, Fehlern in den Sicherheitsbehörden und der Rolle des Verfassungsschutzes.