• Zur Hauptnavigation springen
  • Zum Inhalt springen
  • Zur Seitenspalte springen
  • Zur Fußzeile springen

SozTheo

Sozialwissenschaftliche Theorien

  • Soziologie
    • Allgemeine Soziologie
    • Stadtsoziologie
    • Soziologie der Gewalt
    • Polizeigeschichte
    • Seminar: Polizei & Pop
    • Schlüsselwerke der Soziologie
  • Kriminologie
    • Schlüsselwerke der Kriminologie
  • Kriminalitätstheorien
    • Personenregister
    • Anomie-/ Druck-Theorien
    • Biologische Kriminalitätstheorien
    • Herrschafts- und gesellschaftskritische Kriminalitätstheorien
    • Karriere/ Entwicklung/ Lebenslauf
    • Kontrolle
    • Kultur/ Emotion/ Situation
    • Lernen/ Subkultur
    • Rational Choice
    • Sanktionierung
    • Soziale Desorganisation
  • Forschung
    • Qualitätskriterien für wissenschaftliches Arbeiten
    • Inhaltsanalyse
    • Standardisierte Befragungen
    • Wie führe ich Experteninterviews?
  • Tipps fürs Studium
    • Wie erstelle ich eine Hausarbeit/ Bachelorarbeit/ Masterarbeit?
    • Checkliste für Erstellung/ Abgabe wissenschaftlicher Arbeiten
    • Wie schreibe ich eine (sehr) gute Arbeit?
    • Systematische Literaturrecherche
    • Bachelorarbeit Thema finden
    • Wie erstelle ich ein Exposé?
    • Wie zitiere ich richtig im APA-Stil?
  • Glossar
Sie befinden sich hier: Home / Glossar / Subkulturtheorien

Subkulturtheorien

Kurzdefinition

Subkulturtheorien sind soziologische und kriminologische Ansätze, die abweichendes Verhalten und Kriminalität als Ausdruck spezifischer Werte, Normen und Lebensstile innerhalb sozialer Gruppen interpretieren, die sich von der Mehrheitsgesellschaft abgrenzen.

Ausführliche Erklärung

Subkulturtheorien gehen davon aus, dass bestimmte gesellschaftliche Gruppen – vor allem in marginalisierten sozialen Räumen – eigene Wert- und Normensysteme entwickeln, die teilweise im Widerspruch zu den dominanten gesellschaftlichen Normen stehen. Diese subkulturellen Systeme entstehen häufig als Reaktion auf gesellschaftliche Ungleichheit, fehlende Zugangsmöglichkeiten zu Bildung und Arbeit oder soziale Exklusion. Kriminelles oder deviantes Verhalten ist in diesen Gruppen nicht zwangsläufig Ausdruck individueller Fehlanpassung, sondern kann als logische Folge der subkulturellen Werte verstanden werden.

Wichtige Subkulturtheorien im Überblick

TheorieHauptvertreterKernideeTypen der Subkultur
Delinquent BoysAlbert K. Cohen (1955)Statusfrustration bei Jugendlichen aus der Arbeiterklasse; Entwicklung einer eigenen Wertehierarchie.Gangs und juvenile Delinquenz
Theorie der differentiellen GelegenheitenCloward & Ohlin (1960)Zugang zu kriminellen Karrieren ist sozialstrukturell bedingt.Kriminelle, Konflikt- und Rückzugssubkulturen
Focal Concerns TheoryWalter B. Miller (1958)Kriminalität als Ausdruck spezifischer Werte der Arbeiterklasse.Arbeiterklasse-Subkulturen
Drift TheoryDavid Matza (1964)Jugendliche driften zwischen Konformität und Devianz.Keine festen Subkulturen, sondern situative Devianz
Subculture – The Meaning of StyleDick Hebdige (1979)Subkulturen als symbolischer Widerstand gegen die Mainstream-Kultur.Mods, Punks, Skinheads
Cultural CriminologyFerrell, Hayward & Young (2008)Kriminalität als kultureller Ausdruck und symbolischer Akt.Street Art, Graffiti, Gangster-Rap
In Search of RespectPhilippe Bourgois (2003)Subkulturen entstehen aus wirtschaftlicher Marginalisierung.Drogensubkulturen in innerstädtischen Räumen
Labeling ApproachHoward S. Becker (1963)Subkulturen entstehen durch gesellschaftliche Stigmatisierung.Abweichende Gruppen (Hippies, Gangs)

 

Konzepte und Mechanismen:

  1. Statusfrustration (Cohen):

    • Jugendliche erfahren aufgrund sozialer Ungleichheit und mangelnder Aufstiegsmöglichkeiten Frustration und entwickeln alternative Statussysteme in Subkulturen.

  2. Differenzielle Gelegenheiten (Cloward & Ohlin):

    • Zugang zu kriminellen Karrieren ist abhängig von sozialstrukturellen Gegebenheiten.

  3. Focal Concerns (Miller):

    • Bestimmte Werte der Arbeiterklasse wie Härte, Männlichkeit und Abenteuerlust fördern kriminelles Verhalten.

  4. Drift (Matza):

    • Jugendliche pendeln zwischen abweichendem und konformem Verhalten; Kriminalität ist oft eine temporäre Phase.

  5. Symbolischer Widerstand (Hebdige):

    • Subkulturen wie Punks oder Mods verwenden Mode, Musik und Symbole als Ausdruck des Widerstands.

  6. Kultureller Ausdruck (Cultural Criminology):

    • Abweichendes Verhalten wird als Form des kreativen Ausdrucks und als Protest gegen soziale Kontrolle verstanden.

  7. Ökonomische Marginalisierung (Bourgois):

    • In ökonomisch ausgegrenzten Stadtteilen wird Kriminalität zur ökonomischen Überlebensstrategie.

  8. Labeling und Etikettierung (Becker):

    • Subkulturen werden erst durch gesellschaftliche Stigmatisierung als „deviant“ wahrgenommen und gefestigt.

Theoriebezug

Subkulturtheorien sind stark mit dem symbolischen Interaktionismus und der Konflikttheorie verknüpft, da sie Machtverhältnisse, soziale Ungleichheit und kollektive Identitätsbildung als zentrale Einflussfaktoren für Devianz und Kriminalität betrachten. Insbesondere in der Cultural Criminology findet sich ein starker Bezug zur Kritischen Theorie und postmodernen Ansätzen, die Kriminalität als sozialen Konstruktionsprozess verstehen.

← Zur Glossarübersicht

Seitenspalte

Über SozTheo

SozTheo ist eine Informations- und Ressourcensammlung, die sich an alle an Soziologie und Kriminologie interessierten Leserinnen und Leser richtet.

SozTheo wurde als private Seite von Prof. Dr. Christian Wickert, Dozent für die Fächer Soziologie und Kriminologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, erstellt. Die hier verfügbaren Beiträge und verlinkten Artikel spiegeln nicht die offizielle Meinung, Haltung oder Lehrpläne der HSPV NRW wider.

Links

  • Criminologia Kriminologie-Blog
  • Hochschule für Polizei und Verwaltung, NRW

Buch: Kriminologie und Musik

Buchcover: Wickert (2017) Kriminologie und Musik Wickert (2017) Kriminologie und Musik: Haft und Gefängnis in der englischsprachigen Populärmusik (1954 - 2013). Weinheim, Basel: Beltz.

Die Kriminologie hat Musik als Forschungsgegenstand bislang weitgehend vernachlässigt. Diese Lücke schließt die vorliegende Arbeit und legt ein theoretisches Fundament für eine ‚auditive Kriminologie‘, die Musik und Klang im Kontext der Darstellung, Kontrolle, Prävention und Bestrafung von Verbrechen betrachtet. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen zwischen 1954 und 2013 veröffentlichte Gefängnislieder, die – anknüpfend an das Konzept vom „Penal Spectator“ (Brown) – als Bestandteil eines Diskurses über strafrechtliche Sanktionspraxen analysiert werden.

Verlagsseite und Bestellung

Footer

Über SozTheo

SozTheo ist eine Informations- und Ressourcensammlung, die sich an alle an Soziologie und Kriminologie interessierten Leserinnen und Leser richtet.

SozTheo wurde als private Seite von Prof. Dr. Christian Wickert, Dozent für die Fächer Soziologie und Kriminologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, erstellt. Die hier verfügbaren Beiträge und verlinkten Artikel spiegeln nicht die offizielle Meinung, Haltung oder Lehrpläne der HSPV NRW wider.

Impressum & Kontakt

  • Impressum & Datenschutz
  • Sitemap
  • Über mich
  • zurück zur Startseite

Partnerseiten

Criminologia – Kriminologie-Blog

Krimpedia

Spread the word


Teile diesen Beitrag
  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Social Media

Besuche SozTheo auf Facebook

Besuche SozTheo auf Instagram

© 2025 · SozTheo · Admin