Egal ob Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation – alle Studierende kommen früher oder später in die Situation, eine schriftliche Arbeit anfertigen zu müssen. Bei der Erstellung einer solchen wissenschaftlichen Qualifikationsarbeit gelten besondere Regeln, die es gilt zu kennen und einzuhalten – ansonsten droht eine schlechtere Benotung aufgrund der Nichteinhaltung der Formalia. Das ist ebenso ärgerlich wie vermeidbar.
Nachfolgend habe ich einige Hinweise zusammengestellt, die Euch helfen können, die am häufigsten begangenen Fehler zu vermeiden. Die Liste ist nicht als abschließende Sammlung zu verstehen, sondern vielmehr eine Zusammenstellung von Problemfeldern, die für viele Studierende immer wieder Fallstricke darstellen.
Prüft, ob Eure Universität/ Euer Fachbereich etc. spezifische Vorgaben zu Formalia wissenschaftlichen Arbeitens macht
Viele Universitäten, Fachbereiche, aber auch manche Professoren machen sich die Mühe und bieten ihren Studierenden eine Handreichung zu Formalia wissenschaftlichen Arbeitens an (wie z.B. hier von der HSPV NRW). Hier findet Ihr Informationen zu den gewünschten Formatvorgaben, zum Zitationsstil, zum Aufbau des Literaturverzeichnisses u.a. Erkundigt Euch also unbedingt BEVOR Ihr anfangt zu schreiben, ob solche Vorgaben existieren und lest Sie sorgfältig durch.
Neben solchen Zusammenstellungen mit ganz konkreten, für Eure Bildungseinrichtung geltenden Tipps gibt es auch einen umfangreichen Markt mit Ratgeberliteratur für Studierende. Empfehlenswert ist beispielsweise Umberto Ecos Buch „Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt“.
Wählt eine trennscharfe Fragestellung zu einem überschaubaren Themenbereich
Viele Studierende verwechseln eine Fragestellung mit einem Themenbereich oder aber einer Forschungsmethode. „Irgendwas mit Jugendkriminalität“ ist ebenso wenig eine Fragestellung, wie der Wunsch, Interviews führen zu wollen. Das A&O einer gelungenen wissenschaftlichen Arbeit ist die Wahl einer trennscharfen Fragestellung, die sich konkret auf einen überschaubaren, d.h., innerhalb der gegebenen Seitenvorgabe zu bearbeitenden Themenbereich bezieht. Titel und Untertitel der Arbeit sollten die Fragestellung widerspiegeln. Dabei darf Fragestellung wörtlich verstanden werden und das Erkenntnisinteresse in einem Satz (oder mehreren Sätzen) ausgedrückt werden, der mit einem Fragezeichen endet. Idealerweise können alle zu Beginn der Arbeit aufgeworfenen Fragen im Ergebnisteil der Arbeit beantwortet werden. Doch wie findet man jetzt aber eine geeignete Fragestellung für seine Arbeit?
In unserem Beispiel ist „Jugendkriminalität“ das Themenfeld und keine Fragestellung. Das Themenfeld kann aufgrund der Größe nicht befriedigend im Rahmen einer vierzigseitigen Bachelor- oder auch achtzigseitigen Masterarbeit bearbeitet werden. Das Themenfeld ließe sich aber ohne weiteres eingrenzen und eine trennscharfe Fragestellung formulieren. Hierzu könnte eine historisch-zeitliche Eingrenzung (Entwicklung der Jugendkriminalität von 1980-2000) vielleicht in Verbindung mit einer räumlichen Eingrenzung (Jugendkriminalität in Hamburg) vorgenommen werden. Es könnte ferner auf spezifische Täter- oder Opfergruppen (Männer/ Frauen; Ausländer/ Migranten/ Inländer; Alte/ Junge; Stadt-/ Landbevölkerung; Unterscheidung gemäß Bildungsabschluss etc.) oder Deliktsformen (z.B.: Körperverletzung, Ladendiebstahl, Drogenkonsum etc.) Bezug genommen werden. Es könnte der Erfolg spezifischer Präventionsansätze evaluiert werden und/ oder ein städte-/länderübergreifender Vergleich gezogen werden. Für das Themenfeld Jugendkriminalität ließe sich also beispielsweise die Fragestellung formulieren „Hat der Bildungsabschluss einen Einfluss auf den Konsum von Cannabis bei Mädchen und jungen Frauen in Hamburg?“, „Ist das Präventionsprojekt X als erfolgreich zu bewerten in Hinblick auf die Entwicklung von Körperverletzungsdelikten russlanddeutscher Jugendlicher in Essen?“ usw. Entscheidend ist, dass Ihr das Thema auf keinen Fall zu umfangreich wählt. Erfahrungsgemäß „wachsen“ Themen, sobald man sich intensiv mit ihnen auseinandersetzt. Die Angst, die vorgeschriebenen Seitenzahl nicht zu erreichen, weil das Thema zu eng gesteckt ist, ist in den allermeisten Fällen vollkommen unbegründet. Der gegenteilige Fall ist indes fast die Regel.
Verliert die Fragestellung nicht aus den Augen (rote Faden)
Habt Ihr Euch eine trennscharfe Fragestellung überlegt, ist diese der Maßstab für alle weiteren Ausführungen in der Arbeit. Jedes Kapitel, jeder Absatz und jeder Satz in Euer Arbeit kann und wird jetzt daran gemessen, ob die betreffende Aussage dazu beiträgt, die Fragestellung zu beantworten. Verzichtet daher unbedingt darauf „additiv“ zu gliedern. Wer beispielsweise eine der o.g. Fragestellung im Themenfeld der Jugendkriminalität bearbeitet, kann sehr wohl die Anomietheorie nach Merton erwähnen. Dieses Kapitel würde aber nicht unverbunden einfach hinten angestellt , sondern auf die Fragestellung bezogen werden. In wenigen einleitenden Sätzen zu diesem Kapitel „Anomietheorie“ wäre der Bezug zur Fragestellung zu erläutern und die Auswahl der Theorie zu begründen (warum gerade die Anomietheorie und nicht eine andere Kriminalitätstheorie). Fällt es Euch schwer diesen Bezug zur Fragestellung herzustellen, hat dieses Kapitel ziemlich sicher nichts in Eurer Arbeit verloren.
Besonderes Augenmerk ist schließlich auf das Fazit zu legen. Hier sollte der rote Faden besonders deutlich gesponnen werden. Stellt Euch am besten die Frage, ob Eure Arbeit verständlich ist für Leser, die ausschließlich die Einleitung samt Fragestellung und das Schlusskapitel gelesen haben. Wenn Ihre diese Frage mit einem „Nein“ beantwortet, muss der rote Faden noch einmal deutlicher herausgearbeitet werden.
Findet „Euer“ Thema und bleibt dabei
Schneller als man sich versieht, ist das Semester zu Ende und man wird aufgefordert, einen Themenvorschlag für eine Hausarbeit einzureichen. Bevor man sich kopflos auf das erstbeste Thema stürzt, ist es ratsam – und vollkommen legitim – die Themenwahl taktisch anzugehen. Ein Beispiel: Ihr habt letztes Semester ein Referat zu einem spannenden Thema gehalten und Euch in Vorbereitung auf das Thema bereits in die grundlegende Fachliteratur eingelesen. Nun seid Ihr auf der Suche nach einem geeigneten Thema für eine Hauptseminararbeit. Im späteren Studienverlauf stehen noch eine Bachelorarbeit an und auch ein anschließender Master-Studiengang und vielleicht sogar eine Dissertation sind vorstellbar. Anstatt immer wieder eine zeitraubende Literaturrecherche und Einarbeitung in immer neue Themenkomplexe auf sich zu nehmen, könntet Ihr das Referatsthema zu EUREM THEMA machen. Für die Hausarbeit verschriftlicht Ihr das Referatsthema und erstellt eine umfassende Übersicht über die bestehende Literatur vor, in der Bachelorarbeit bearbeitet Ihr einen spezifischen Gesichtspunkt, der Euch während der Literaturrecherche ins Auge gefallen ist, für die Masterarbeit stellt Ihr einen länderübergreifenden Vergleich zu Eurem Themenkomplex an, um dann schließlich in der Dissertation eine empirische Erhebung zu Eurem Thema durchzuführen.
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Um mit hoher Zuverlässigkeit, einen perfekten Freiwurf zu werfen, benötigt man viele, sehr viele Trainingswürfe. Nach 10.000 Stunden Training bringt es aber auch hier ein Laie zu einem Expertentum. (via GIPHY)
Schaut man sich die beruflichen Werdegänge bekannter WissenschaftlerInnen an, stellt man fest, dass die Mehrzahl im Laufe ihrer Berufslaufbahn ein, zwei und in ganz seltenen Fällen drei oder mehr Themenfelder bearbeitet haben. Ein Expertentum setzt eine Spezifizierung also geradezu voraus. Vielleicht habt Ihr schon einmal von der 10.000-Stunden Regel gehört, die besagt, dass 10.000 Stunden Übung/ Training den Unterschied zwischen einem Laien und dem Experten ausmachen. Auch wenn die dieser Regel zugrundeliegende Studie vielfach kritisiert worden ist, sollte klar sein, dass Euch nach mindestens sechs Jahren Beschäftigung mit EUREM Thema Euch auf diesem Feld niemand mehr etwas vormacht. Ebenso sollte klar sein, dass die Themenwahl gut überlegt sein will. Schließlich werdet Ihr dem Thema unzählige Stunden widmen und Euch immer wieder motivieren müssen, an dem Thema zu arbeiten. Da ist es ganz bestimmt von Vorteil, bei der Wahl des Studienthemas auch interessensorientiert vorzugehen.
Legt Euch einen Arbeitsplan an
Sehr häufig liest man als Dozent gute, überzeugende Arbeiten, deren Qualität auf den letzten Seiten deutlich abfällt. Beispielsweise ist hier das Fazit inhaltlich und sprachlich nicht überzeugend und das Quellenverzeichnis strotzt von Fehlern. Derlei Arbeiten gehen oft auch einher mit einer nicht nachvollziehbaren Seitenaufteilung: eine vierzigseitige Arbeit hat dann z.B. eine zehnseitige Einleitung jedoch ein nur wenige Sätze umfassendes Fazit.
Um derlei Probleme zu umgehen, hilft es, vor Beginn der Arbeit einen Arbeitsplan anzulegen. Hier können die einzelnen Kapitel mit dem geplanten Umfang und einem Fertigstellungsdatum vermerkt werden. Natürlich handelt es sich hierbei nur um eine grobe Orientierung, die sich im Laufe der Bearbeitung im Detail noch verändern wird. Dennoch hilft ein Arbeitsplan, die Übersicht über Inhalt und Abgabetermin zu bewahren. Eine entsprechende Übersicht könnte z.B. so aussehen:
Kapitel | Inhalt (in Stichworten) | Seiten- umfang | Fertigstellung bis … | Bearbeitungsstand aktuell |
---|---|---|---|---|
1 Einleitung | Hinleitung auf Thema,Schilderung eigener Motivation,Überleitung auf Forschungsstand | 2-3 | KW 39 | 20% |
2 Forschungsstand | Zusammenfassung des Forschungsstands | 5-7 | KW 42 | 80% |
... | ... | ... | ... | ... |
Belegt (alle) Eure Aussagen durch Quellenverweise
Einer der häufigsten Fehler in Hausarbeiten ist, dass Aussagen nicht oder nur unzureichend durch Quellen belegt werden. Transparenz ist das oberste Gebot der Wissenschaft. Durch den Quellenbeleg wird Eure Argumentation nachvollziehbar. Es ist kein Zeichen von Unkenntnis, eine Aussage durch einen Quellenverweis zu belegen. Im Gegenteil zeigt Ihr dem Prüfer, dass Ihr Euch mit der einschlägigen Literatur zum Thema auseinandergesetzt habt. Als angehende Wissenschaftler baut Ihr auf das Wissen der etablierten Forschung auf – Ihr seid die Zwerge auf den Schultern von Riesen.
Das Gleichnis von den Zwergen auf den Schultern von Riesen (oder: Giganten) ist ein Versuch, das Verhältnis der jeweils aktuellen Wissenschaft und Kultur zur Tradition und zu den Leistungen früherer Generationen zu bestimmen. Aus der Sicht traditionsbewusster Gelehrter erscheinen deren Vorgänger in vergangenen Epochen als Riesen und sie selbst als Zwerge. Die Zwerge profitieren von den Pionierleistungen der Vergangenheit. Indem sie dem vorgefundenen Wissensschatz ihren eigenen bescheidenen Beitrag hinzufügen, kommt Fortschritt zustande. Nur auf diese Art können die Zwerge die Riesen überragen. (Quelle: Wikipedia)
Eine regelmäßig auftauchende Frage von Studierenden lautet: „Wie viele Quellenangaben benötige ich (pro Seite)?“. So nachvollziehbar diese Frage auch ist, lässt sie sich nicht beantworten. Es kommt ganz auf das Thema Eurer Arbeit an. Wenn Ihr empirisch arbeitet, eigene Daten erhoben habt und diese beschreibt und auswertet, werdet Ihr mit deutlich weniger Quellen auskommen, als wenn Ihr eine Theoriearbeit schreibt und detailliert den Forschungsstand zu einem Thema zusammenschreibt. Im Zweifelsfall gilt es, lieber mehr als weniger Quellenangaben zu machen und alle – wirklich alle – direkten und indirekten Zitate zu belegen.
Leider kommt es auch immer wieder vor, dass Textpassagen unverändert ohne Angaben der Quellen übernommen werden. Zu Plagiaten haben ich einen sehr simplen Tipp: Lasst die Finger davon! Die meisten Hochschulen überprüfen schriftliche Arbeiten routinemäßig auf Plagiate (das ist einer der Gründe, weshalb Ihr aufgefordert seid, Arbeiten auch in elektronischer Version einzureichen). Wird Euch ein Plagiat nachgewiesen, zieht das im schlimmsten Fall eine Exmatrikulation nach sich.
Nutzt ein Literaturverwaltungsprogramm
Viele Studierende haben Schwierigkeiten, Quellenangaben fehlerfrei zu notieren. Das ist durchaus verständlich. Die Vorgaben der unterschiedlichen Zitierregeln (z.B. APA) erschließen sich nur bedingt logisch. Hier hilft es nur, die Regeln auswendig zu lernen, nachzuschlagen oder aber eine Software zu verwenden, die Euch ein Teil der Arbeit abnimmt. Programme wie Endnote, Citavi, Zotero, Bookends und viele weitere mehr sind Datenbanken, die Ihr mit den bibliographischen Angaben zu Büchern, Buchkapiteln, Journal-Aufsätzen oder auch Webseiten füllt. Das Literaturverwaltungsprogramm Eurer Wahl legt einen Platzhalter im Textverarbeitungsprogramm an, der auf einen Eintrag in der Datenbank verweist. Mit einem Mausklick wird der Platzhaltertext in einen regelkonform notierten Quellenverweis umgewandelt und ein Literaturverzeichnis erstellt. Dabei könnt Ihr zuvor wählen, gemäß welcher Zitierregel die Angaben erstellt werden sollen. Flüchtigkeitsfehler wie fehlende Satzzeichen, Inkonsistenzen usw. sind somit bei Verwendung eines Literaturverwaltungsprogramms ausgeschlossen.
Aber Achtung: Viele Programme greifen auf Amazon oder andere Quellen zurück, um die Datenbank vollautomatisch mit den bibliographischen Angaben zu füllen. Diese Angabe sind nicht immer korrekt und vor allem häufig unvollständig (z.B. liefert Amazon nicht den Verlagsort). Es ist also unbedingt notwendig, die Daten vor Erstellung des Literaturverzeichnisses zu überprüfen.
Viele Bildungseinrichtungen verfügen über sog. Campuslizenzen, die es den Studierenden ermöglicht, ein Literaturverwaltungsprogramm kostenlos zu nutzen. Schaut also, ob Eure Hochschule ein Programm für Euch anbietet. Falls dies nicht der Fall ist und Ihr kein Geld für ein Literaturverwaltungsprogramm ausgeben wollt, schaut Euch einmal die kostenfreie Software Zotero an.
Obwohl die hier genannten Programme weitgehend selbsterklärend sind und sich in ihrer Bedienung nicht grundlegend voneinander unterscheiden, ist es ratsam, sich in die jeweilige Software einzuarbeiten. Wer die Software bereits zu Beginn seines Studiums installiert (und nicht erst den Abend vor Abgabe seiner Bachelorarbeit!), kann zudem im Laufe der Semester ein schönes Literaturarchiv aufbauen, in dem alle relevante Bücher, Artikel und Webseiten – mit Schlagworten und den jeweiligen PDF-Daten hinterlegt – verzeichnet sind.
Auf Youtube finden sich zahlreiche Anleitungen zur Arbeit mit den unterschiedlichen Softwarelösungen. Unten stehend seht Ihr den ersten Teil eines schönen Tutorials zur Arbeit mit Citavi.
Beachtet die korrekte Verwendung und Beschriftung von Grafiken
Jeder mag Katzenbilder! Im Gegensatz zu einem Blogartikel oder dem Instagram-Account Eurer kleinen Schwester haben rein illustrative Bilder jedoch nichts in einer wissenschaftlichen Arbeit zu suchen. Abbildungen jedweder Art finden nur Verwendung, wenn Sie das Verständnis des Textes erhöhen. Das heißt jedoch auch, dass es keine Grafiken, Diagramme oder Bilder in einer wissenschaftlichen Arbeit gibt, die unkommentiert bleiben – auch wenn ihr Inhalt noch so selbsterklärend sein mag. Auch das Argument mancher Studierender, Bilder in eine Arbeit einzufügen, um schneller die vorgeschriebene Seitenzahl zu erreichen, ist nicht wirklich stichhaltig. Jede Grafik und jedes Bild muss im Text beschrieben werden und der Zusammenhang zum Thema und Fragestellung Eurer Arbeit hergestellt werden.
Alle Abbildungen, die in eine Arbeit eingefügt werden, erhalten eine eindeutige Nummerierung (Abbildung 1, Abbildung 2 Abbildung 3 usw.) gefolgt von einer inhaltlichen Beschreibung, was in der jeweiligen Abbildungen zu sehen ist und einen Verweis auf die Quelle [z.B.: Abbildung 1: Anzahl der jugendlichen Tatverdächtigen 2010-2015 (eigene Darstellung gemäß PKS 2016)]. Werden Abbildungen aus anderen Arbeiten übernommen, gehört die Quelle, in der die Originalabbildung zu finden ist, selbstverständlich ins Quellenverzeichnis.
Wenn Ihr Diagramme in Eure Arbeiten einfügt, baut diese – sofern Euch die notwendige Zahlenbasis bekannt ist – selber in Excel oder einem anderen geeigneten Programm nach. So stellt Ihr sicher, dass alle Abbildungen einem einheitlichen Muster folgen und die Qualität der Abbildungen ausreichend für einen gut leserlichen Ausdruck sind.
Alle verwendeten Abbildungen werden in einem Abbildungsverzeichnis indexiert. Das Abbildungsverzeichnis enthält die zuvor festgelegten Abbildungsbeschriftungen und die Seitenzahlen, auf denen die jeweiligen Abbildungen zu finden sind. Das Abbildungsverzeichnis folgt üblicherweise auf das Inhaltsverzeichnis und wird wie dieses mit römischen Seitenzahlen nummeriert.
Tipps für die die richtige Recherche-/Suchstrategie: beachtet Fachjournals/ missachtet Wikipedia
Die meisten Studierenden beginnen Ihre Recherche zu einem Thema für eine wissenschaftliche Arbeit mit einer Google-Abfrage. Diese nachvollziehbare Strategie führt dazu, dass Wikipedia als Quelle angeführt wird, hingegen sehr oft Fachjournale missachtet werden. So schön praktisch Wikipedia auch ist, ist das digitale Nachschlagewerk als Quelle in wissenschaftlichen Arbeiten tabu. Es spricht jedoch nichts dagegen, die in einem Wikipedia-Artikel angegebenen externen Quellen als Ausgangspunkt für die eigenen Recherchen zu nutzen.
Viele Studierende ignorieren bei Ihrer Literaturrecherche Fachjournale und übersehen dabei, dass diese die primäre Publikationsplattform innerhalb der Wissenschaften darstellen und nicht etwa Monographien oder Sammelwerke. Die Recherche zu einem Thema innerhalb verschiedener Journals kann eine zeitintensive Angelegenheit sein. Es ist daher ratsam, zunächst auf Kataloge/ Suchmaschinen zurückzugreifen, die speziell für wissenschaftliche Fachpublikationen ausgelegt sind, wie z.B. Google Scholar, Krimdok für alle kriminologisch relevante Themen, gesis / sowiport, beluga (für eine Suche innerhalb Hamburger Bibliotheken) und viele andere mehr (für eine Übersicht siehe hier).
Als Suchstrategie empfiehlt sich zumeist ein „Schneeballsystem“, d.h. eine anfangs noch wenig zielgerichtete, spezifische Suche führt zunächst zu einem Treffer. Aus dem Quellenverzeichnis dieses einen Werkes werden weitere mögliche geeignete Quellen identifiziert. Ein Blick in die Quellenverzeichnisse dieser Bücher/ Aufsätze offenbart weitere Veröffentlichungen zum Thema usw. Ihr werdet nach einiger Zeit feststellen, dass sich die in den Werken angegebenen Quellen wiederholen. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass Ihr jetzt einen umfassenden Überblick über die Literaturlandschaft zum Thema gewonnen habt.
Die Wissenschaftssprache ist Englisch. Demnach werden die allermeisten Forschungsarbeiten nicht auf Deutsch verfasst. Für eine wirklich umfassende Recherche ist es daher unumgänglich, die Suche auch auf englischsprachige Quellen auszuweiten.
Achtet auf einen passenden Sprachstil/ Ausdruck
Ihr schreibt eine wissenschaftliche Arbeit und weder eine SMS noch eine E-Mail. Smileys sind vollkommen tabu, aber auch Anglizismen sollten – wenn überhaupt – sparsam eingesetzt werden.
Versucht kurze Sätze mit prägnanten Aussagen zu formulieren. Eure Arbeit wirkt nicht „wissenschaftlicher“, wenn Ihr lange und verschachtelte Sätze konstruiert. Das Gegenteil ist der Fall.
Verzichtet auf das generalisierende „man“. Solche Aussagen sind inhaltlich fast immer zu hinterfragen und sachlich häufig falsch. Trefft stattdessen lieber spezifische Aussagen (Wer hat was, wann, wie und warum getan oder unterlassen?). Auch bei Demonstrativpronomen wie „dieser“,“ jener“, „welcher“ usw. ist Vorsicht geboten. Überprüft, ob der Bezug grammatikalisch korrekt und eindeutig ist.
Verzichtet auf pejorative Wertungen. Ihr schreibt eine wissenschaftliche Arbeit und keinen Leitartikel in einer Tageszeitungen. D.h., Eure persönliche Meinung, die politische Haltung oder Eurer moralisches Werturteil interessieren hier zunächst nicht. Die Aussagen sollen wertneutral sein und alleine auf Basis Eurer Daten erfolgen. In der abschließenden Bewertung Eurer Ergebnisse dürft Ihr schließlich gerne Eure persönliche Meinung mit einfließen lassen, aber achtet darauf, IMMER die Analyse und Auswertung auf der einen und Diskussion auf der anderen Seite zu trennen.
Geht sparsam mit Formatierungen um
Egal für wie wichtig Ihr einzelne Aussagen erachtet, solltet Ihr darauf verzichten, diese fett oder kursiv zu setzen, zu unterstreichen oder durchzustreichen. Dasselbe gilt für die farbliche Hervorhebung einzelner Wörter, Sätze oder Absätze. Lasst es bleiben! Überlasst die inhaltliche Bewertung dem Leser. Wenn Ihr Eure Aussagen klar und deutlich formuliert habt, wird der Leser Eurer Argumentation sicherlich folgen.
Ausnahmen von oben genannter Regel bilden das Deckblatt, Überschriften in der Arbeit und die Verzeichnisse (Inhalts-, Abbildungs-, Tabellen- und Literaturverzeichnis). Hier darf gerne zur Hervorhebung von Überschriften Fett- oder auch Kursivdruck eingesetzt werden. Aber denkt auch hier daran, dass die Wirkung einer so hervorgehobenen Überschrift stärker ist, wenn der entsprechende Effekt sparsam einsetzt wird.
Wenn in Bezug auf die Formatierung des Textes keine Vorgaben von Eurem Dozenten gemacht wurden, könnt Ihr eine Vorlage Eures Textverarbeitungsprogramms nutzen. Der Text und Überschriften sollten in einer „gängigen“ Schriftart (z.B. Arial, Helvetica, Times New Roman, Calibri) gesetzt sein. Im Zweifelsfall wählt die konservativere und „schnarchigere“ von zwei Alternativen. Denkt daran: Ihr schreibt einen wissenschaftlichen Fachaufsatz und keine Einladung zum Kindergeburtstag Eurer kleinen Schwester.
Kontrolliert die Schreibweise von Eigennamen
Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die jedoch erstaunlich häufig Quelle von leicht vermeidbaren Fehlern ist: Kontrolliert vor Abgabe Eurer Arbeit, ob Ihr die Namen Eurer Gutachter/ Betreuer korrekt geschrieben habt. Niemand mag mit einem falschen Namen angesprochen werden und es hinterlässt nicht den besten Eindruck, wenn dem Korrektor bereits auf dem Deckblatt einer Arbeit die erste Ungenauigkeit ins Auge fällt.
Während akademische Titel im Quellenverzeichnis nichts zu suchen haben, werden Sie bei einer persönlichen Anrede sehr wohl verwendet. Daher gehört ein Professoren- und/oder Doktortitel oder alternativ ggf. auch ein Diplom- oder Masterabschluss Eures Gutachters auf das Deckblatt. Dabei ist es unabhängig, ob Ihr diesen Titel in der persönlichen Ansprache während des Seminars nutzt.
Fertigt Sicherungskopien Eurer Arbeit an
Es existiert ein Ort im IT-Universum, an dem Hunderttausende, ja Millionen von halbfertigen und fast fertigen Arbeit ihr Dasein im Daten-Nirvana fristen. Sie alle wurden Opfer verschütteter Getränke über Computer-Tastaturen, dick verstaubter Festplatten und CPU-Lüfter, nicht durchgeführter Software-Updates, durchgeführter Software-Updates und vielen weiteren Gründen, die einen Totalausfall des Arbeitsrechners nach sich ziehen können. Dabei würde eine einfache Regel viele Studierende vor lebensverkürzenden Panikattacken und dem Unmut ihrer Gutachter bewahren: fertigt am Ende eines Arbeitstages eine Sicherungskopie Eurer Arbeit an!!!
Diese Kopie sollte nicht auf demselben Gerät abgespeichert sein, auf dem Ihr Eure Arbeit erstellt. Ein einfacher USB-Stick erfüllt hier voll und ganz den Zweck. Je nach Sensibilität Eurer Daten, ist aber auch ein Cloud-Speicher (Dropbox, Google Drive etc.) oder eine an sich selbst adressierte E-Mail mit der Arbeit im Anhang geeignet. Es soll sogar leicht paranoide Menschen geben, die ihre Arbeiten mehrfach auf externen Datenträgern sichern und an unterschiedlichen Orten verwahren (so seid Ihr auch bei einem Wohnungsbrand, Einbruchsdiebstahl o.ä. Ereignissen vor einem Datenverlust geschützt).
Jedem Computernutzer sollte klar sein, dass die Lebensdauer der genutzten Hardware endlich ist und ein Datenverlust immer zur Unzeit auftritt. Also: Wer seine Arbeit nicht sichert, ist selber Schuld und kann nicht auf die Rücksicht des Gutachters hoffen.