Die Qualitätskriterien für wissenschaftliches Arbeiten sind mit einer Fremdsprache zu vergleichen. Diese Fremdsprache „Wissenschaft“ wird global verstanden und folgt einer einheitlichen Grammatik. Diese Grammatik liegt in Form von wissenschaftlichen Qualitätskriterien vor, die nachfolgend dargestellt und erörtert werden.
An jedem Ort der Welt sind die Regeln, wie man vernünftig wissenschaftlich arbeitet, insgesamt gesehen dieselben, gleichgültig, auf welchem Niveau man arbeitet oder wie kompliziert die Angelegenheit ist.
Eco, 2005, S. IX.
Qualitätskriterium Objektivität
Eine wissenschaftliche Arbeit muss objektiv sein. D.h., die Forschungsergebnisse und ihre Darstellung müssen unabhängig vom Forschenden/ Schreibenden sein. Ziel wissenschaftlicher Forschung ist es, möglichst verallgemeinerbare Aussagen zu treffen. Die eigene Haltung und persönliche Einschätzungen werden daher nur in Bezug auf die Bewertung von Forschungsergebnissen relevant. Objektivität ist daher dann gewährleistet, wenn eine andere Person unter gleichen Umständen zu denselben Ergebnissen gekommen wäre. Es ist ebenfalls darauf zu achten, dass die Ergebnisse unabhängig vom jeweiligen Gutachter erstellt werden und nicht etwa die antizipierte Meinung des Betreuers die Arbeitsergebnisse beeinflusst.
Mangelnde Objektivität wird durch eine unvollständige Darstellung ersichtlich (also z.B. wenn nur eine „eine Seite der Medaille“ Erwähnung findet und in einer Debatte die Argumente einer Seite verschwiegen werden).
Fehlende Objektivität kann sich aber auch sprachlich ausdrücken. Das zeigt sich insbesondere an der in vielen Uni-Seminaren kontrovers diskutierten Frage, inwieweit ein Ich-Bezug in wissenschaftlichen Arbeiten erlaubt ist. Klar ist, dass eine Selbstreferenz mit Bedacht gewählt werden muss. Sätze wie „Ich finde …“, „nach Auffassung des Autors …“ oder „Meiner Meinung nach …“ lassen auf eine fehlende Objektivität schließen. Die subjektive Meinung des Autors einer wissenschaftlichen Arbeit ist nicht von Relevanz (eine Ausnahme von dieser Regel kann u.U. das Kapitel zum „Ausblick“ bilden). Gleiches gilt für eine emotionale Sprache. Insbesondere Adjektive sollten sparsam und mit Bedacht gewählt werden. Ziel einer Arbeit ist nicht, den Leser von der eigenen moralischen Haltung zu überzeugen. Sätze wie „diese grausamen und abscheulichen Taten …“, „der brutale und gewissenlose Täter“ etc. sind für wissenschaftliche Arbeiten ungeeignet.
Beispiel für Objektivität in den Wissenschaften
Stellt Euch Folgendes vor: Der Zirkus ist in der Stadt. Einer der Tierpfleger hat am Morgen den Elefanten-Käfig nicht richtig verschlossen und das Tier flieht in einen nahegelegenen Wald.
Zahlreiche Spaziergänger begegnen dem Dickhäuter. Die Polizei, die mittlerweile verständigt wurde, um das entflohene Tier einzufangen, sammelt Zeugenaussagen. Diese Aussagen variieren stark in der Beschreibung des Elefanten, der mal als als „mindestens so groß wie drei Kühe“ und mal als „großer Hund mit Rüssel“. Ein Spaziergänger besteht darauf, dass es sich um ein Wildschwein und keinen Elefanten gehandelt habe.
Es leuchtet ein, dass die von der Polizei erhobenen „Daten“ stark vom Eindruck der verschiedenen Zeugen geprägt sind. Die Abweichungen der einzelnen „Messungen“ voneinander sind sehr groß und erlauben es nicht, eine objektive Beschreibung des Elefanten anzufertigen.
Wie sieht jetzt im Gegensatz ein objektives Messverfahren aus? Würde man aufgefordert, ein Din A4 Blatt mit einem handelsüblichen Lineal zu vermessen, ist davon auszugehen, dass die die Messung objektiv ist. Das selbst ermittelte Ergebnis sollte demnach nicht von einer Kontrollmessung durch eine andere Person abweichen.
Qualitätskriterium Ehrlichkeit
Ehrlichkeit in wissenschaftlichen Arbeiten bezieht sich sowohl auf den Forschungsprozess als auch auf die Ergebnisdarstellung. Alle Messergebnisse sind wahrheitsgemäß anzugeben, die wissenschaftliche Methode ist nachvollziehbar darzulegen – inklusive aller unerwarteter Schwierigkeiten, die einen Einfluss auf das Forschungsergebnis haben könnten. Das gilt selbstverständlich auch, wenn das Forschungsvorhaben scheitert, weil sich z.B. die gewählte Methode in der praktischen Umsetzung als untauglich erweist.
Ehrlichkeit bezieht sich aber auch auf die wahrheitsgemäße und vollständige Angabe aller verwendeten Quellen. Bei der vollständigen oder in Teilen erfolgten Wiedergabe fremder Gedanken oder Texte – egal ob es sich um ein wörtliches oder indirektes Zitat handelt, ist in allen Fällen ein Quellenverweis anzugeben. Geschieht dies nicht, handelt es sich um ein Plagiat. Ein bewusster Täuschungsversuch kann die sofortige Exmatrikulation zur Folge haben.
Qualitätskriterium Überprüfbarkeit
Ziel der Wissenschaft ist es, die Erkenntnis zu mehren und Wissen zu schaffen. Hierbei baut wissenschaftliche Erkenntnis aufeinander auf, zitiert vorangegangene Arbeiten, verknüpft Theorien miteinander, greift Arbeiten auf und führt Gedanken vorangegangener Forschung weiter. Diese Idee von Wissenschaft wird anschaulich illustriert an der Metapher „Zwerge auf den Schultern von Riesen“. Der einzelne zwergenhafte Forscher kann nur bis zu seinem eigenen Erkenntnishorizont blicken. Steigt er jedoch auf die Schultern der riesenhaften Vordenker seiner Disziplin, eröffnet sich ein sehr viel weiterer Blick.
Hierfür ist es erforderlich, dass eine wissenschaftliche Arbeit für alle Leser transparent ist, d.h. alle verwendeten Quellen ordnungsgemäß benannt und die Forschungsmethode beschrieben wurden (siehe: Ehrlichkeit). Zudem muss die Darstellung der eigenen Ergebnisse sprachlich präzise und in ihrer Argumentation nachvollziehbar erfolgen. Die Wissenschaft bedient sich hierfür Hypothesen. Hypothesen sind in sich widerspruchsfrei Aussagen, die einen (vermuteten) Zusammenhang ausdrücken (häufig, aber nicht immer in Form von „wenn …, dann…“ oder „je …, desto …“-Aussagen). Der Erkenntniswert einer Arbeit besteht in der Bestätigung (Verifizieren) oder Ablehnung (Falsifizieren) einer aufgestellten Hypothese. Konnte eine aufgestellte Hypothese verifiziert werden, gilt sie solange als vorläufig gesichert, bis sie durch weitere Forschungsarbeiten falsifiziert werden kann. Um nun an die Arbeiten anderer Forscher anknüpfen zu können, müssen die Hypothesen natürlich a) in sich widerspruchsfrei b) falsifizierbar oder verifizierbar und c) relevant sein.
Beispiele für schlechte Hypothesen
Alle Schimmel sind weiß.
Bei einem Schimmel handelt es sich laut korrekter Definition um ein weißes Pferd. Die Aussage ist daher nicht widerlegbar, da es keine nicht-weißen Schimmel geben kann.
In der Not frisst der Teufel Fliegen.
Der Teufel ist (zumindest nach wissenschaftlichem Konsens) sinnlich nicht erfahrbar. Wir können diese Aussage daher nicht überprüfen. Dies gilt für alle Dogmen (= normative Glaubensaussagen), wie z.B. „Alle bösen Menschen kommen in der Hölle“, „Im Himmel wohnen die Engel“ usw.
Wenn ich vor acht Uhr aufstehen muss, habe ich den ganzen Tag schlechte Laune.
Diese Aussage ist in sich widerspruchsfrei und ließe sich auch empirisch überprüfen. Jedoch besitzt die Aussage keine Allgemeingültigkeit, da sie sich alleine auf mein Wohlbefinden bezieht. Sie ist somit wissenschaftlich nicht relevant. Natürlich ließe sich diese Aussage leicht umformulieren und so zu einer relevanten wissenschaftlichen Fragestellung erweitern: z.B. „Wie wirkt sich eine frühe Aufstehzeit auf das Gemüt von Menschen aus?“
Qualitätskriterium Reliabilität
Reliabilität (Verlässlichkeit) drückt die Messgenauigkeit aus. Bei einer hohen Reliabilität kann unter identischen Bedingungen bei einer erneuten Messung, dass Ergebnis der ersten Messung reproduziert werden.
Beispiele für eine (nicht-) reliabel Messung
Stellen wir uns vor, wir sind aufgefordert, die Geschwindigkeit eines Rennwagens zu messen. Als Messinstrument steht uns lediglich eine Sanduhr zur Verfügung.
Versuchsaufbau 1
Wir orientieren uns an dem gängigen Messverfahren zur Ermittlung der Geschwindigkeit von Autos und erfassen die Zeit, die der Wagen benötigt, um von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Da unsere Sanduhr auf drei Minuten geeicht ist, der Wagen jedoch nur wenige Sekunden benötigt, bis er die 100 km/h erreicht, können wir die vergangene Zeit nur grob schätzen. Die Messung ist nicht reliabel. Zudem ist die Messung auch nicht objektiv, da die Schätzung, wieviel Sand verronnen ist, stark subjektiv geprägt ist.
Versuchsaufbau 2
Wir weisen den Fahrer des Rennwagens an, auf gerader Strecke so schnell wie möglich zu fahren, bis der komplette Sand in die untere Hälfte der Sanduhr gesickert ist. Anschließend messen wir die zurückgelegte Strecke und ermitteln die Geschwindigkeit.
Diese Messung wird sich als sehr viel reliabler erweisen, als die die aus dem ersten Versuchsaufbau. Zudem ist dieses Messverfahren auch objektiv, d.h. unabhängig von der jeweils zeitnehmenden Person.
Qualitätskriterium Validität
Auch die Validität bezieht sich auf die Messgenauigkeit. Eine Messung ist dann valide, wenn wirklich das gemessen wird, was gemessen werden sollte. Insbesondere durch eine unpräzise Formulierung von Fragen kann die Validität von Forschungsergebnissen beeinträchtigt werden. Dies lässt sich gut an zwei gängigen und vielfach untersuchten Forschungsfragen illustrieren.
Beispiele für eine (nicht-)valide Messung
Forschungsfrage „Einkommensunterschiede“
Ökonomen und Sozialwissenschaftler interessieren sich für Einkommensunterschiede (z.B. differenziert nach Wohnort, Geschlecht, Bildungsniveau etc.). Methodisch lässt sich diese Fragestellung relativ einfach bearbeiten, indem das derzeitige (Netto- oder Brutto- ) Einkommen erfragt wird („Bitte geben Sie die Höhe ihres derzeitigen Einkommens an.“).
Zur Beantwortung der Fragestellung, werden die Angaben – differenziert nach den Vergleichsgruppen – aufaddiert und durch die Anzahl der jeweiligen Teilnehmer in jeder Gruppe geteilt. Das so ermittelte durchschnittliche Einkommen der Vergleichsgruppen lässt sich unmittelbar auf zwei Nachkommastellen genau vergleichen. Das Ergebnis wird aller Wahrscheinlichkeit valide sein. Die Fragestellung lässt keinen Interpretationsspielraum zu. Möglicherweise haben einzelne Befragte ihr Einkommen unter- aber vielleicht andere überschätzt. Durch die Befragung möglichst vieler Personen lassen sich solche kleineren und nicht-systematischen Ungenauigkeiten ausgleichen, da hier nicht zu erwarten ist, dass die Falschangaben systematisch in eine Richtung abweichen.
Forschungsfrage „Viktimisierung“
Eine in der Kriminologie häufig bearbeitete Fragestellung betrifft zurückliegende Viktimisierungserfahrungen. Eine zunächst naheliegende Fragestellung könnte lauten: „Sind Sie in den letzten zwölf Monaten Opfer eines Verbrechens geworden?“.
Als problematisch an dieser Fragestellung kann sich der Begriff des Verbrechens erweisen. Nicht alle befragten Personen werden über juristische Kenntnisse verfügen und unterschiedliche Vorstellungen davon besitzen, was verbrecherisch bedeutet. Diese Messung wäre daher nur bedingt valide, da nicht objektiv ermittelt wird, ob Menschen Opfer eines Verbrechens wurden, sondern lediglich ihr Gefühl, eine Viktimisierungserfahrung erlitten zu haben. Besser wäre es hier den Begriff zu operationalisieren, d.h. in unmissverständliche Einzelfragen zu zerlegen. So könnte man beispielsweise fragen: „Wurde innerhalb der letzten zwölf Monate bei ihnen zu Hause eingebrochen?; Wurde Ihnen innerhalb der letzten zwölf Monate ein Wertgegenstand entwendet?“ usw. Eine Operationalisierung muss immer dann erfolgen, wenn soziale Konstrukte gemessen werden sollen, für die es keine „natürliche“ und objektive Einheit gibt (z.B. Glück, Zufriedenheit, Angst etc.). Anders als Einkommen lässt sich Glück nicht numerisch bestimmen („Ich habe heute 6 Glück gehabt. Seither ist meine Zufriedenheit von 2 auf 5 gestiegen.“) und jeder Mensch fasst etwas anderes unter Glücklichsein auf.Qualitätskriterium Verständlichkeit
Verständlichkeit ist ein Grundsatz wissenschaftlichen Arbeitens, damit eine Arbeit von anderen gelesen, verstanden und überprüft werden kann. Oder wie man auf Klingonisch sagen könnte: „nuq ‚oH Qub nIvbogh HeghDI‘ chaH yaj pagh?“ – Alles klar? Vermutlich nicht. Nur die wenigsten Menschen, werden diesen Satz lesen und verstehen können.
Verständlichkeit bezieht sich daher zunächst auf Sprache. Der sprachliche Ausdruck sollte klar und präzise sein, mehrdeutige Begriffe müssen definiert werden, der Text sorgfältig auf mögliche Rechtschreib- und Grammatikfehler überprüft werden. Die Sätze sollten kurz und prägnant sein.
Die Verständlichkeit bezieht sich natürlich auch auf die inhaltliche Struktur der Arbeit. Entscheidend ist hier, dass ein klarer „roter Faden“ erkennbar ist. D.h., zu Beginn der Arbeit wird eine Fragestellung aufgeworfen, die zielstrebig bearbeitet und am Ende der Arbeit beantwortet wird. Sowohl die Argumentation als auch die formale Gliederung der Arbeit sollten stringent auf dieses Ziel hin ausgerichtet sein und der Aufbau logisch und nachvollziehbar vom Allgemeinen zum Speziellen führen.
Das Gütekriterium „Verständlichkeit“ bezieht sich schließlich auch auf die formalen Gestaltungsvorgaben für wissenschaftliche Arbeiten. Diese können sich im Detail je nach Bildungseinrichtung unterscheiden. Grundsätzlich gehört hierzu aber, dass die Arbeit in einer üblichen Schriftart (Arial, Times New Roman, Cambria, Helvetica usw.) verfasst wird. Die Arbeit muss ferner ein Deckblatt, ein Inhalts- sowie ein Literaturverzeichnis und ggf. ein Abbildungs- und/oder Tabellenverzeichnis umfassen. Alle Seiten sind nummeriert mit einem ausreichenden Korrekturrand versehen und die Arbeit gebunden/ geheftet. Weitere formale Kriterien können der Checkliste für Erstellung/ Abgabe wissenschaftlicher Arbeiten entnommen werden.
Qualitätskriterium Relevanz
Das Gütekriterium der Relevanz bezieht sich in erster Linie auf den wissenschaftliche Fortschritt, der mit jeder wissenschaftlichen Arbeit vorangetrieben werden soll (siehe oben: Überprüfbarkeit). Hierzu zählt, eine relevante Arbeit zu schreiben, deren Ergebnisse eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzen.
Beispiel für eine (nicht-)relevante Fragestellung
„Wie wirkt es sich auf meine Arbeitszufriedenheit aus, wenn Peter morgens zur Frühschicht eine Box Donuts mitbringt?“
Die Relevanz dieser Frage beschränkt sich auf das Wohlergehen des Fragestellers. Ein allgemeiner Erkenntnisgewinn ist durch die Beantwortung der Frage nicht zu erwarten. Hierfür ließe sich die Frage aber umformulieren und sagen:
„Welcher Zusammenhang besteht zwischen Verpflegung und Arbeitszufriedenheit von Arbeitnehmern?“
Qualitätskriterium logische Argumentation
Eine logische Argumentation erhöht die Verständlichkeit und Transparenz einer Arbeit, da alle Leserinnen und Leser die Argumente nachvollziehen können. Hier kann es helfen, sich ein Streitgespräch zum Thema vorzustellen und sich in die Lage des Gegenübers zu versetzen. Durch welche Argumente würdet Ihr Euch selbst überzeugen lassen? Bauen alle Argumente logisch aufeinander auf und ist jedes der Argumente für sich schlüssig?
Ein Argument besteht aus einer oder mehreren Prämissen (Aussagesätzen) und einer Konklusion (Schlussfolgerung).
Prämisse 1
Alle Menschen sind sterblich.
Prämisse 2
Alle Griechen sind Menschen.
Konklusion
Alle Griechen sind sterblich.
Wichtig zu beachten ist, dass ein logisches Argument keinesfalls immer wahr sein muss.
Ist eine oder sind mehrere Prämissen unwahr (z.B. Alle Menschen sind Aliens.), kann das Argument formal-logisch korrekt sein, der Inhalt jedoch unwahr.
Qualitätskriterium Originalität
Originalität bezieht sich zum einen auf die Abwesenheit von Plagiaten in einer wissenschaftlichen Arbeit, zum anderen auf die Zugangsweise zum bearbeiteten Thema. Nur für die wenigsten Forschungsarbeiten gilt, dass damit etwas noch nie Dagewesenes erreicht und wissenschaftliches Neuland betreten wird. Denn nahezu jedes Thema ist in irgendeiner Form bereits schon einmal thematisiert und untersucht worden. Wie ist also Originalität in wissenschaftlichen Arbeiten möglich?
Die Originalität einer wissenschaftlichen Arbeit lässt sich anhand des eigenständigen Zugangs zum Thema festmachen. Dieser kann in der Wahl einer Fragestellung liegen (Verknüpfung verschiedener Theorien, Übertragung einer Theorie aus einem Wissenschaftsbereich auf einen anderen) oder der Wahl des methodischen Zugangs.
Qualitätskriterium Nachvollziehbarkeit
Nur wenn die Nachvollziehbarkeit der Argumentation sich erschließt, kann die Arbeit vom Leser/ Gutachter verstanden und angemessen bewertet werden. Die Nachvollziehbarkeit ergibt sich aus den zuvor genannten Gütekriterien Objektivität, Überprüfbarkeit, Reliabilität, Validität, Verständlichkeit, Relevanz und logische Argumentation.
Qualitätskriterium Fairness
Das Gütekriterium Fairness verwiest auf den hohen Leistungs- und oft auch Konkurrenzdruck innerhalb der Wissenschaften. Bedingt gilt dies natürlich auch für den Studienbetrieb, bei dem die eigene Leistung an der der KommilitonInnen gemessen wird und die ohnehin bestehende psychische Belastung noch weiter verstärken kann.
Fair Play in den Wissenschaften heißt, seine KommilitonInnen nicht in Ihrem Erfolg zu behindern (Störung des Vorlesungsbetriebs, bewusstes Vorenthalten von Informationen, Verstecken von Büchern in der Bibliothek usf.) und sich zugleich um die Unterstützung leistungsschwächerer Mitstudierender zu bemühen.
Qualitätskriterium Verantwortung
Verantwortung als Gütekriterium wissenschaftlichen Arbeitens steht für ethische Grundsätze, die auf unterschiedlichen Ebenen zu beachten sind. Dies gilt für die Ehrlichkeit (s.o.) sich selbst und seiner Forschung gegenüber, der sozialen Verantwortung, die z.B. im Verhältnis zu befragten Personen besteht (Schutz personenbezogener Daten), Verantwortung gegenüber der Wissenschaft an sich (Vermeidung von Fehlverhalten und Beachtung der Gütekriterien) und schließlich eine gesellschaftliche Verantwortung. Mögliche nicht-intendierte Folgen der eigenen Forschung sind in Vorhinein abzuwägen und nach Möglichkeit zu vermeiden.
Literatur
- Balzert, H.; Schröder, M.; Schäfer C. (2015). Wissenschaftliches Arbeiten. Ethik, Inhalt & Form wiss. Arbeiten, Handwerkszeug, Quellen, Projektmanagement, Präsentation (2. Aufl.). Dortmund: W3L-Verlag.
- Eco, H. (2005). Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt (11. Aufl.). Heidelberg: Müller Verlagsgruppe UTB.