Kurzdefinition
Organisationen sind zielgerichtete soziale Gebilde mit formalen Strukturen, Mitgliedschaftsregeln und Entscheidungsprozessen.
Ausführliche Erklärung
Organisationen unterscheiden sich von allgemeinen Institutionen dadurch, dass sie klar definierte Ziele, formale Zuständigkeiten und festgelegte Entscheidungswege besitzen. Beispiele sind Polizei, Gerichte, Schulen, Unternehmen, Parteien oder Verwaltungen. Organisationen operieren auf Basis von Regeln, Hierarchien und Rollen, sind aber zugleich auf informelle Praktiken und Aushandlungen angewiesen.
Soziologisch relevant ist die Spannung zwischen formaler Ordnung und informeller Praxis. Organisationen entwickeln eigene Kulturen, Routinen und Deutungsmuster, die das tatsächliche Handeln ihrer Mitglieder prägen. In der Kriminologie werden Organisationen sowohl als Akteure sozialer Kontrolle als auch als mögliche Quellen von Devianz betrachtet (z. B. institutioneller Rassismus, Korruption, Organisationsversagen).
Organisationen sind zentrale Schnittstellen zwischen abstrakten Institutionen (z. B. Recht, Staat) und konkretem Handeln.
Theoriebezug
Max Weber (Bürokratie), Niklas Luhmann (Organisation als Entscheidungssystem), Erving Goffman (Organisationen als Interaktionsordnungen)