Kurzdefinition
Die Frankfurter Schule ist ein sozialphilosophischer und soziologischer Ansatz, der in den 1920er Jahren am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main entstand. Ihr Hauptanliegen war die kritische Analyse gesellschaftlicher Machtstrukturen und die Entwicklung einer emanzipatorischen Gesellschaftstheorie.
Ausführliche Erklärung
Die Frankfurter Schule, begründet durch Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse und andere, entwickelte sich aus einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Marxismus, der Psychoanalyse und der Kritischen Theorie. Im Zentrum ihrer Forschung standen Fragen der sozialen Ungleichheit, der Machtverhältnisse und der Rolle von Kultur und Medien bei der Stabilisierung gesellschaftlicher Strukturen.
Ein zentraler Begriff der Frankfurter Schule ist die “Kritische Theorie”, die gesellschaftliche Zustände nicht nur beschreibt, sondern deren Veränderung fordert. Diese Theorie ist normativ ausgerichtet und strebt eine Gesellschaft an, in der Herrschaft und Ausbeutung überwunden werden. Im Gegensatz zu rein objektivistischen Ansätzen betont die Kritische Theorie die Bedeutung von Ideologie und Macht in der Wissensproduktion.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte ein Großteil der Mitglieder der Frankfurter Schule in die USA. Dort entstanden wegweisende Werke wie “Dialektik der Aufklärung” (1947) von Adorno und Horkheimer sowie “Der eindimensionale Mensch” (1964) von Herbert Marcuse. Nach dem Krieg kehrten viele zurück nach Frankfurt, wo die Frankfurter Schule ihre Forschungen weiterführte und insbesondere in den 1960er Jahren Einfluss auf die Studentenbewegung nahm.
Theoriebezug
Die Frankfurter Schule ist eng mit der Kritischen Theorie verbunden und beeinflusste zahlreiche soziologische und philosophische Strömungen. Sie wird häufig in Verbindung gebracht mit marxistischen Ansätzen, der Kulturkritik und der Medientheorie.