Kurzdefinition
Psychologische Theorie, nach der Frustration – also das Erleben von Blockaden – Aggressionen hervorrufen kann.
Ausführliche Erklärung
Die Frustrations-Aggressions-Hypothese geht auf die Arbeiten von John Dollard und Kollegen (1939) zurück. Sie besagt, dass Frustration – also das Erleben einer als ungerecht empfundenen Blockierung bei der Zielerreichung – Aggressionen auslösen kann. Diese Aggression kann sich direkt gegen die Frustrationsquelle oder, im Fall einer Verlagerung, gegen Dritte richten („displaced aggression“). Die Hypothese wurde im Laufe der Zeit modifiziert, etwa durch Leonard Berkowitz, der betonte, dass Frustration eine aggressive Reaktion begünstigt, aber nicht zwangsläufig auslöst. Die Hypothese spielt in der Erklärung von Gewalt, insbesondere bei affektgesteuerten Taten, eine wichtige Rolle.
Theoriebezug
Zentrale Grundlage für affektpsychologische Gewaltmodelle, Anschlussfähig an strain-theoretische und kulturtheoretische Ansätze.