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Precobs (Software)

Kurzdefinition

Precobs (Predictive Policing Software) ist eine Softwarelösung, die auf Basis kriminalstatistischer Daten Vorhersagen über potenzielle Tatorte zukünftiger Straftaten trifft. Der Name steht für “Pre Crime Observation System” und wird vor allem zur Prognose von Einbrüchen und Raubüberfällen eingesetzt.

Ausführliche Erklärung

Precobs wurde von der Firma Institut für musterbasierte Prognosetechnik (IfmPt) entwickelt und basiert auf der Analyse vergangener Verbrechen nach dem Prinzip der Near-Repeat-Victimization. Die zugrundeliegende Annahme ist, dass Einbrüche oder Raubüberfälle eine gewisse zeitliche und räumliche Nähe zu bereits stattgefundenen Taten aufweisen. Mit anderen Worten: Wurde in einem bestimmten Stadtgebiet ein Einbruch verübt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass in unmittelbarer Nähe innerhalb weniger Tage oder Wochen weitere Einbrüche stattfinden.

Die Software analysiert polizeiliche Daten, meldet Häufungen und gibt den Behörden Empfehlungen, an welchen Orten eine erhöhte Präsenz sinnvoll wäre. Ziel ist es, durch präventive Maßnahmen – wie verstärkte Streifenfahrten oder Kontrollen – Verbrechen bereits im Vorfeld zu verhindern.

Anwendungsbereiche:

  • Einbruchsprävention: Identifikation von Hotspots für Einbrüche.
  • Raubüberfälle: Vorhersage von Überfallserien.
  • Streifenplanung: Effizientere Einsatzplanung der Polizei.
  • Stadtteilüberwachung: Proaktive Präsenz in gefährdeten Gebieten.

Funktionsweise:

  1. Datenerhebung: Historische Daten über Einbrüche, Überfälle und andere Straftaten werden gesammelt.
  2. Mustererkennung: Die Software erkennt Muster und räumlich-zeitliche Häufungen.
  3. Vorhersage: Auf Basis der Daten werden Prognosen erstellt, wo und wann Straftaten wahrscheinlich sind.
  4. Einsatzplanung: Polizei kann präventiv in betroffenen Gebieten präsent sein.

Kritik:

Die Nutzung von Precobs steht in der Kritik, da:

  • Datenschutzbedenken hinsichtlich der Erhebung und Speicherung personenbezogener Daten bestehen.
  • Stigmatisierung bestimmter Stadtteile durch erhöhte Polizeipräsenz stattfinden kann.
  • False Positives auftreten können, also Vorhersagen, die sich nicht bestätigen.
  • Diskriminierungspotential durch die Fokussierung auf bestimmte Regionen und soziale Gruppen möglich ist.

Theoriebezug

  • Predictive Policing
  • Near Repeat Theory
  • Situational Crime Prevention
  • Broken Windows Ansatz

Verwandte Begriffe

  • Gotham (Software)
  • Predictive Profiling
  • CCTV
  • Überwachungstechnologien
  • Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)
  • Sicherheitsforschung

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Über SozTheo

SozTheo ist eine Informations- und Ressourcensammlung, die sich an alle an Soziologie und Kriminologie interessierten Leserinnen und Leser richtet.

SozTheo wurde als private Seite von Prof. Dr. Christian Wickert, Dozent für die Fächer Soziologie und Kriminologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, erstellt. Die hier verfügbaren Beiträge und verlinkten Artikel spiegeln nicht die offizielle Meinung, Haltung oder Lehrpläne der HSPV NRW wider.

Links

  • Criminologia Kriminologie-Blog
  • Hochschule für Polizei und Verwaltung, NRW

Buch: Kriminologie und Musik

Buchcover: Wickert (2017) Kriminologie und Musik Wickert (2017) Kriminologie und Musik: Haft und Gefängnis in der englischsprachigen Populärmusik (1954 - 2013). Weinheim, Basel: Beltz.

Die Kriminologie hat Musik als Forschungsgegenstand bislang weitgehend vernachlässigt. Diese Lücke schließt die vorliegende Arbeit und legt ein theoretisches Fundament für eine ‚auditive Kriminologie‘, die Musik und Klang im Kontext der Darstellung, Kontrolle, Prävention und Bestrafung von Verbrechen betrachtet. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen zwischen 1954 und 2013 veröffentlichte Gefängnislieder, die – anknüpfend an das Konzept vom „Penal Spectator“ (Brown) – als Bestandteil eines Diskurses über strafrechtliche Sanktionspraxen analysiert werden.

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