Kurzdefinition
Kapital bezeichnet in der Soziologie und Ökonomie Ressourcen, die zur Erzielung von Einkommen, Macht oder sozialem Einfluss genutzt werden können. Je nach theoretischem Zugang unterscheidet man verschiedene Kapitalformen.
Ausführliche Erklärung
Der Begriff Kapital hat seine Ursprünge in der politischen Ökonomie und wurde insbesondere durch Karl Marx und Friedrich Engels geprägt. In ihrer Kapitalismusanalyse bezeichnet Kapital das zentrale Element im Produktionsprozess – also den Wert, der sich durch Ausbeutung von Arbeitskraft vermehrt. Kapital tritt hier vor allem als ökonomisches Kapital in Form von Produktionsmitteln, Geld oder Waren auf und ist eng mit den Begriffen Klassenverhältnisse, Mehrwert und Akkumulation verknüpft.
Der französische Soziologe Pierre Bourdieu hat den Kapitalbegriff über den ökonomischen Bereich hinaus erweitert. Er unterscheidet mehrere Kapitalformen:
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Ökonomisches Kapital: Geld, Eigentum, finanzielle Ressourcen
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Kulturelles Kapital: Bildung, Sprachbeherrschung, kulturelle Kompetenzen (z. B. Abschlüsse, Bücherwissen)
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Soziales Kapital: Netzwerke, Beziehungen, soziale Kontakte
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Symbolisches Kapital: Ansehen, Prestige, gesellschaftliche Anerkennung
Diese Kapitalformen sind konvertierbar und innerhalb sozialer Felder unterschiedlich wirksam. Kapital wird damit zu einem zentralen Instrument zur Analyse sozialer Ungleichheit, sowohl bei der Reproduktion gesellschaftlicher Strukturen als auch im alltäglichen Handeln von Individuen.