Kurzdefinition
Struktur bezeichnet das relativ stabile Gefüge von Beziehungen, Regeln und Positionen, das soziale Prozesse, Handlungen und Bedeutungen ordnet.
Ausführliche Erklärung
In der Soziologie beschreibt „Struktur“ kein starres Gerüst, sondern ein Muster sozialer Beziehungen, das individuelles Handeln ermöglicht, begrenzt und formt. Strukturen zeigen sich etwa in Normen, Institutionen, Rollenverteilungen, Machtverhältnissen oder symbolischen Ordnungssystemen.
Je nach theoretischem Ansatz wird Struktur unterschiedlich gefasst:
- Im Strukturalismus als formales, oft zeitloses Ordnungssystem.
- Im Strukturfunktionalismus als funktional integriertes System gesellschaftlicher Teilsysteme.
- In handlungstheoretischen Ansätzen als Rahmenbedingungen sozialen Handelns.
- Bei Bourdieu als relationale Struktur von Feldern und Kapitalformen.
Struktur steht stets in einem Spannungsverhältnis zu Handlung, Macht und Wandel. Moderne Theorien betonen daher die Wechselwirkung zwischen strukturellen Bedingungen und sozialer Praxis.
Theoriebezug
Émile Durkheim, Talcott Parsons, Claude Lévi-Strauss, Pierre Bourdieu, Anthony Giddens