Am Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum läuft seit Anfang März 2018 das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte“ (KViAPOL). Das unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Singelnstein durchgeführte Projekt geht der Frage nach, wie verbreitet rechtswidrige Gewaltanwendungen durch Polizeibeamte sind. Zum Forschungsprogramm schreiben die Autoren auf der Projektwebseite
Zum Umfang rechtswidriger Gewaltanwendung durch Polizeibeamt*innen liegen bislang kaum empirisch gesicherte Erkenntnisse vor. Einerseits werden die vorhandenen statistischen Zahlen zur Körperverletzung im Amt, die eine äußerst geringe Anklagequote von etwa 2-3 % ausweisen, höchst unterschiedlich interpretiert. Die Deutungen reichen von einem hohen Anteil unberechtigter Anzeigen bis hin zur massenhaften rechtswidrigen Privilegierung von Amtsträger*innen. Andererseits gibt es trotz anhaltender öffentlicher Diskussion praktisch keine Studien zum Dunkelfeld dieses Deliktsbereichs, obwohl dieses mutmaßlich eine besondere Struktur aufweist. Vor diesem Hintergrund soll das Forschungsprojekt
- einschlägige Viktimisierungserfahrungen erfassen und systematisieren,
- das Anzeigeverhalten von Betroffenen rechtswidriger Gewaltanwendung durch Polizeibeamt*innen untersuchen,
- das Verhältnis von Hell- und Dunkelfeld sowie die Struktur des Dunkelfelds in diesem Bereich analysieren.
Seit heute hat eine online-gestützte, quantitative Opferbefragung begonnen und Menschen, die Polizeigewalt erfahren haben, können ab sofort Ihre Erfahrungen anonym über die Projektwebseite mitteilen.