Kurzdefinition
Das Anzeigeverhalten beschreibt die Bereitschaft von Opfern oder Zeugen, eine Straftat der Polizei zu melden.
Ausführliche Erklärung
Das Anzeigeverhalten beeinflusst maßgeblich die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), da nur gemeldete Straftaten in das Hellfeld der Kriminalität eingehen. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Anzeigebereitschaft:
- Schwere des Delikts: Gewaltverbrechen werden eher angezeigt als Bagatelldelikte.
- Versicherungsansprüche: Bei Eigentumsdelikten (z. B. Autodiebstahl) ist eine Anzeige oft Voraussetzung für Versicherungsleistungen.
- Vertrauen in die Polizei: Ein hohes Vertrauen in die Ermittlungsarbeit erhöht die Anzeigebereitschaft.
- Stigmatisierungsfurcht: Opfer von Sexualstraftaten oder häuslicher Gewalt zeigen Taten häufig nicht an, aus Angst vor sozialer Ausgrenzung.
Die Dunkelfeldforschung untersucht systematisch Delikte, die unentdeckt bleiben, um das Anzeigeverhalten besser zu verstehen.
Theoriebezug
- Dunkelfeldforschung
- Viktimologie
- Soziale Kontrolle