Kurzdefinition
Soziale Erwünschtheit bezeichnet die Tendenz von Personen, in Befragungen oder Interviews Antworten zu geben, die von der Gesellschaft als positiv oder akzeptabel wahrgenommen werden. Diese Verzerrung kann die Validität empirischer Forschungsergebnisse beeinträchtigen.
Ausführliche Erklärung
Der Begriff der sozialen Erwünschtheit spielt insbesondere in der empirischen Sozialforschung eine Rolle. Befragte neigen dazu, Antworten zu geben, die in der Gesellschaft als normgerecht und akzeptiert gelten, auch wenn diese nicht ihrer tatsächlichen Meinung oder ihrem Verhalten entsprechen. So könnten beispielsweise Personen in Befragungen zu Drogenkonsum, Steuerhinterziehung oder auch politischer Einstellung bewusst falsche oder geschönte Angaben machen, um moralisch oder gesellschaftlich konform zu erscheinen.
Forscher versuchen, diesen Effekt durch indirekte Fragetechniken, Anonymisierung oder spezielle Fragebogenkonstrukte (z. B. Randomized Response Technique) zu minimieren. Dennoch stellt soziale Erwünschtheit ein methodisches Problem in der Datenerhebung dar.
Theoriebezug
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Empirische Sozialforschung: Einflussfaktor auf die Validität von Umfrageergebnissen.
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Dunkelfeldforschung: Verzerrungen durch soziale Erwünschtheit können dazu führen, dass bestimmte Delikte nicht offengelegt werden.
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Methoden der Sozialforschung: Fragebogendesign und Interviewtechniken versuchen, diesen Effekt zu minimieren.