Kurzdefinition
Wissenschaftstheoretischer Ansatz, der davon ausgeht, dass Wissen und soziale Wirklichkeit durch soziale Interaktionen konstruiert werden.
Ausführliche Erklärung
Der Konstruktivismus geht davon aus, dass soziale Realität nicht objektiv gegeben ist, sondern durch gesellschaftliche Diskurse und soziale Interaktionen hergestellt wird. In der Kriminologie bedeutet dies, dass auch Begriffe wie “Kriminalität”, “Devianz” oder “Sicherheit” soziale Konstrukte sind, die sich durch historische, kulturelle und soziale Prozesse verändern können. Kriminalität ist demnach nicht allein eine objektive Handlung, sondern auch ein gesellschaftliches Urteil, das von Normen, Werten und Machtverhältnissen abhängt.
Ein klassisches Beispiel ist die Etikettierungstheorie (Labeling Approach), die beschreibt, wie Individuen durch gesellschaftliche Zuschreibungen zu “Kriminellen” gemacht werden.