Kurzdefinition
Machttechniken und Maßnahmen zur Steuerung von Unsicherheit und Risiko in modernen Gesellschaften.
Ausführliche Erklärung
Der Begriff Sicherheitsdispositiv stammt aus der Foucault’schen Gouvernementalitätsanalyse und bezeichnet ein Ensemble aus Praktiken, Institutionen, Diskursen und technischen Mitteln, das auf die Verwaltung von Risiken und Kontingenzen zielt. Anders als Disziplinarmacht, die auf die Kontrolle individueller Körper fokussiert, richten sich Sicherheitsdispositive auf ganze Bevölkerungen, statistische Wahrscheinlichkeiten und „Gefahrenräume“. Typische Erscheinungsformen sind Videoüberwachung, Predictive Policing, Rasterfahndung oder Risikoprofile. Ziel ist nicht die Eliminierung von Gefahren, sondern ihre antizipierende Beherrschbarkeit.
Theoriebezug
Michel Foucault (Gouvernementalität), Ulrich Beck (Risikogesellschaft), Didier Bigo (Sicherheitslogiken), David Garland (Culture of Control)