Kurzdefinition
Nulltoleranzstrategie beschreibt ein polizeiliches Konzept, das auf die kompromisslose Ahndung auch geringfügiger Delikte abzielt, um das Sicherheitsgefühl zu stärken und schwerere Kriminalität zu verhindern.
Ausführliche Erklärung
Die Nulltoleranzstrategie, bekannt geworden durch das “Broken Windows”-Modell von Wilson und Kelling (1982), verfolgt das Ziel, bereits kleinste Ordnungsstörungen und Bagatelldelikte konsequent zu ahnden. Die dahinterliegende Annahme lautet, dass tolerierte “kleine” Delikte ein Klima der Gesetzlosigkeit erzeugen und damit schwerere Verbrechen begünstigen.
Das Konzept wurde insbesondere in den 1990er-Jahren in New York City unter Bürgermeister Rudy Giuliani und Polizeichef William Bratton populär. Kritiker:innen argumentieren, dass die Strategie zu unverhältnismäßiger Polizeigewalt und einer Diskriminierung marginalisierter Gruppen führt.
Theoriebezug
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Broken Windows Theory: Zusammenhang zwischen sozialer Unordnung und Kriminalität.
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Situational Crime Prevention: Verhinderung von Kriminalität durch Kontrolle und Überwachung öffentlicher Räume.