Kurzdefinition
Eine Gruppe ist eine soziale Einheit von mindestens zwei bzw. drei Personen, die durch gemeinsame Interaktionen, Ziele oder Zugehörigkeitsgefühle verbunden sind.
Ausführliche Erklärung
Gruppen entstehen durch regelmäßige Interaktionen, geteilte Normen, Rollenverteilungen und gemeinsame Identität. Sie bilden die Grundlage vieler sozialer Prozesse: von Kooperation und Solidarität bis hin zu Konflikt und Abgrenzung. Gruppen können formell organisiert sein (z. B. Teams, Vereine) oder informell entstehen (Peer-Groups, Freundeskreise).
In der Soziologie unterscheidet man zwischen Primärgruppen (z. B. Familie) und Sekundärgruppen (z. B. Organisationen). Gruppenstrukturen prägen Wahrnehmung, Verhalten, Machtverhältnisse und soziale Kontrolle. In der Kriminologie spielen Gruppen eine zentrale Rolle bei Subkulturen, Gangs, Devianz- und Beteiligungsprozessen, aber auch bei polizeilichen Interaktionen.
In der klassischen soziologischen Tradition (Simmel, Elias) zählt eine Gruppe erst ab drei Personen (Triade), da erst dann stabile soziale Strukturen und Rollenbeziehungen entstehen. Erst die Triade ermöglicht Rollenbildung, Koalitionen, Mehrheitsentscheidungen und damit eigentliche Gruppenprozesse.
Theoriebezug
Relevanz u. a. bei Cooley (Primärgruppen), Simmel (Gruppendynamik), Tajfel (Soziale Identität), Asch und Janis (Konformität), Elias & Scotson (Etablierte und Außenseiter), Thrasher (Gangs).
In der Kriminologie wichtig für Subkulturtheorien, Lerntheorien, Cultural Criminology und Polizeiforschung.