Kurzdefinition
Populismus ist ein politischer Kommunikations- und Politikstil, der die Gesellschaft moralisch in „das wahre Volk“ und „die korrupte Elite“ spaltet und den eigenen Standpunkt als unmittelbaren Ausdruck des Volkswillens präsentiert.
Ausführliche Erklärung
Populistische Akteure behaupten, direkt für „das Volk“ zu sprechen und stellen sich gegen „Eliten“, „die da oben“ oder „das Establishment“. Komplexe politische Konflikte werden moralisch aufgeladen und stark vereinfacht. Im Bereich von Kriminalität und Sicherheit führt Populismus häufig zu Law-and-Order-Rhetorik, zu Forderungen nach harten Strafen, Abschiebungen oder Scheinlösungen („Null Toleranz“, „Kein Pardon für…“). Populistische Diskurse arbeiten dabei oft mit Stereotypen, Feindbildern und Moral Panics und verschieben die Grenze des Sagbaren.
Theoriebezug
Wichtig in der politischen Soziologie und der Kriminalsoziologie (z. B. Hall, Garland, Wacquant), insbesondere im Zusammenhang mit Straflust, Medienkampagnen und symbolischer Kriminalpolitik.