Kurzdefinition
Übertreibung oder Überberichterstattung von tatsächlichen Ereignissen in Befragungen oder Statistiken.
Ausführliche Erklärung
Overreporting beschreibt ein Phänomen in der empirischen Sozialforschung und Kriminalstatistik, bei dem Befragte bestimmte Ereignisse oder Verhaltensweisen übertrieben angeben. Insbesondere in Viktimisierungsbefragungen kann es vorkommen, dass Personen mehr Delikte berichten, als tatsächlich stattgefunden haben. Die Ursachen für Overreporting können vielfältig sein:
- Erinnerungsverzerrungen: Ereignisse werden als häufiger oder intensiver erinnert.
- Soziale Erwünschtheit: Personen möchten in einem bestimmten Licht erscheinen und berichten daher häufiger von Ereignissen.
- Fehlende Abgrenzung: Befragte zählen auch Vorfälle, die nicht unter die eigentliche Definition eines Delikts fallen.
Beispiel: In einer Umfrage zu Ladendiebstählen gibt ein Befragter an, mehrmals gestohlen zu haben, obwohl es sich bei einigen Vorfällen lediglich um das versehentliche Mitnehmen unbezahlter Waren handelte.
In der Kriminalstatistik führt Overreporting zu einer Verzerrung der tatsächlichen Kriminalitätsrate, da mehr Delikte erfasst werden, als tatsächlich stattgefunden haben. Dies kann insbesondere bei Delikten mit großer gesellschaftlicher Stigmatisierung (z. B. Sexualdelikten, häuslicher Gewalt) eine Rolle spielen.