Kurzdefinition
Versicherheitlichung bezeichnet den Prozess, durch den soziale oder politische Probleme als Sicherheitsbedrohungen definiert werden, um außergewöhnliche Maßnahmen zu legitimieren.
Ausführliche Erklärung
Im Konzept der Securitization (Kopenhagener Schule der Sicherheitsforschung) wird Sicherheit als Ergebnis eines „Sicherheitsdiskurses“ verstanden: Aktoren (z. B. Politiker:innen, Medien, Polizei) erklären ein Thema – etwa Migration, Drogen, Terrorismus oder bestimmte Stadtviertel – zur existenziellen Bedrohung. Dadurch werden Maßnahmen legitimiert, die über „normale“ Politik hinausgehen, etwa Sondergesetze, Ausnahmezustände, intensive Überwachung oder harte Strafverschärfungen. Versicherheitlichung verschiebt Problemlagen von sozialen, ökonomischen oder politischen Kontexten in den Sicherheitsbereich – mit weitreichenden Folgen für betroffene Gruppen und demokratische Rechte.
Theoriebezug
Sicherheitsforschung, kritische Kriminologie, Gouvernementalität, Migrations- und Grenzregimeforschung; wichtig für Analysen von „war on drugs“, „war on terror“ und Kriminalisierung von Migration.