Nach der Institutionellen Anomietheorie (IAT) ist Kriminalität eine indirekte Folge der Dominanz der Wirtschaft über andere gesellschaftliche Teilbereiche. Wird eine Gesellschaft vornehmlich von wirtschaftlichen Interessen geprägt, durchdringt die Wirtschaftslogik andere gesellschaftliche Institutionen und Teilbereiche (wie z.B. den Bildungsbereich). Ein utilitaristisch geprägtes Verhalten der Gesellschaftsmitglieder, eine Abnahme der sozialen Kontrolle und
Anomie
Anomie lässt sich übersetzen als Regellosigkeiten. Anomie- oder auch Drucktheorien gehen davon aus, dass abweichendes Verhalten und Kriminalität die Folge eines sozialen Drucks sind, die auf dem Individuum lasten. Ein solcher Druck kann beispielsweise entstehen, wenn einem Individuum die soziale Teilhabe verwehrt bleibt.
General Strain Theory (Agnew)
Nach Robert Agnews General Strain Theory basieren Belastungen (strain) (psychischer Stress) auf drei unterschiedlichen Faktoren: Das Scheitern, ein Ziel zu erreichen Die Existenz von schädlichen Impulsen und Das Entfernen von positiven Impulsen. Belastungen produzieren negative Emotionen wie z.B. Ärger oder Depressionen, die ohne adäquate Bewältigungsfähigkeiten delinquentes Verhalten fördern Merkzettel General
Anomietheorie (Merton)
Grundgedanke der Anomietheorie nach Robert K. Merton ist, dass die meisten Menschen nach kulturell anerkannten Zielen streben. Ein Zustand der Anomie entsteht demnach, wenn der Zugang zu diesen Zielen für ganze Gruppen oder Individuen versperrt bleibt. Die Folge ist abweichendes Verhalten, das durch Rebellion, Rückzug, Ritualismus, Innovation und/oder Konformität gekennzeichnet
Anomiebegriff (Durkheim)
Durkheim sieht Anomie als einen Zustand der sozialen Desintegration. Aufgrund eines weitreichenden gesellschaftlichen Wandels (hier: Industrialisierung, Einführung des Strukturprinzips der Arbeitsteilung) treten zunehmend gesellschaftliche Differenzierungen zu Tage (z.B. arm – reich, Stadtbewohner – Landbewohner, religiös – säkularisiert usw.). Das Schwinden alter Struktur- und Ordnungsprinzipien schwächt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Als Folge