Kurzdefinition
Drogenkonsumräume sind legal überwachte Einrichtungen, in denen Konsumierende unter hygienischen Bedingungen und medizinischer Aufsicht ihre eigenen mitgebrachten Drogen konsumieren können.
Ausführliche Erklärung
Drogenkonsumräume (auch: Fixerstuben, Safe Injection Rooms oder Drug Consumption Rooms) sind staatlich zugelassene Einrichtungen, die Konsumierenden ermöglichen, unter kontrollierten Bedingungen illegale Drogen zu injizieren oder zu inhalieren. Diese Räume sind Teil der sogenannten Harm-Reduction-Strategie, die darauf abzielt, die gesundheitlichen und sozialen Schäden des Drogenkonsums zu reduzieren.
Ziele der Drogenkonsumräume:
- Gesundheitsschutz: Reduktion der Übertragungsrisiken von Infektionskrankheiten (z. B. HIV, Hepatitis) durch sterile Spritzen und saubere Konsumutensilien.
- Überlebenshilfe: Prävention von Überdosierungen durch medizinische Überwachung und sofortige Notfallhilfe.
- Soziale Stabilisierung: Kontaktaufnahme zu sozialpädagogischen Angeboten, Entzugsmöglichkeiten und gesundheitlichen Hilfen.
- Sicherer Konsum: Reduzierung öffentlicher Konsumplätze, Entlastung des öffentlichen Raums und Schutz der Bevölkerung.
Rechtliche Grundlage:
In Deutschland sind Drogenkonsumräume im Rahmen des § 10a des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) rechtlich geregelt. Die konkrete Ausgestaltung ist Ländersache, sodass in einigen Bundesländern Konsumräume betrieben werden, während in anderen keine vorhanden sind.
Internationaler Kontext:
Drogenkonsumräume existieren in vielen Ländern, darunter:
- Niederlande: Seit 1994 in Amsterdam.
- Schweiz: Vorreiter in Europa; Einrichtungen seit den 1980er Jahren.
- Kanada: Mit dem Modellprojekt “Insite” in Vancouver, das international als Vorbild gilt.
- Spanien, Portugal, Dänemark: Ebenfalls langjährige Erfahrung mit dieser Harm-Reduction-Maßnahme.
Theoriebezug
- Harm-Reduction-Ansatz: Fokus auf Schadensminimierung anstelle von Repression.
- Sozialkonstruktivismus: Die gesellschaftliche Definition von „Sicherheit“ und „Schutz“ wird im Kontext von Drogenkonsumräumen neu verhandelt.
- Rational Choice Theory: Konsumierende wägen die sichere und überwachte Konsumumgebung gegen die Risiken des öffentlichen Konsums ab.