Kurzdefinition
Die Drogenpolitik umfasst alle politischen Maßnahmen, gesetzlichen Regelungen und staatlichen Interventionen, die den Umgang mit illegalen und legalen Drogen regeln und deren Konsum, Produktion und Handel steuern.
Ausführliche Erklärung
Drogenpolitik bezeichnet das gesellschaftliche und politische Konzept zur Regulierung und Kontrolle von psychoaktiven Substanzen. Sie umfasst gesetzliche Bestimmungen (wie das Betäubungsmittelgesetz in Deutschland), präventive Maßnahmen, gesundheitliche Unterstützung und Maßnahmen der Strafverfolgung. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen repressiven (strafrechtlich orientierten) und präventiven (gesundheits- und hilfsorientierten) Ansätzen.
In der Praxis variieren die politischen Strategien weltweit stark:
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Repressive Drogenpolitik: Fokussiert auf Kriminalisierung und Bestrafung des Besitzes, Konsums und Handels illegaler Drogen (z. B. USA, Russland).
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Entkriminalisierung: Der Konsum bestimmter Drogen ist erlaubt oder führt nicht mehr zu strafrechtlichen Konsequenzen (z. B. Cannabis in Deutschland seit 2024, Portugal seit 2001 für alle Drogen).
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Legalisierung: Der Verkauf und Konsum bestimmter Drogen werden gesetzlich reguliert (z. B. Cannabis in Kanada, Uruguay und einigen US-Bundesstaaten).
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Harm-Reduction-Ansätze: Hierzu gehören Programme wie Spritzentausch, Substitutionstherapien und Drogenkonsumräume, die die gesundheitlichen Schäden für Konsumierende minimieren sollen.
Theoriebezug
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Labeling Approach: Die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten kann stigmatisierende Effekte haben und soziale Exklusion verstärken.
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Konstruktivismus: Die gesellschaftliche Definition von „Drogen“ ist historisch und kulturell bedingt (z. B. legale vs. illegale Substanzen).
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Rational Choice Theory: Drogenkonsum kann als rational kalkulierte Entscheidung verstanden werden, die gegen Risiken abgewogen wird.