Kurzdefinition
Person, die durch eine Straftat, ein schädigendes Ereignis oder eine Naturkatastrophe physisch, psychisch, materiell oder sozial geschädigt wurde.
Ausführliche Erklärung
Der Begriff “Opfer” bezeichnet im kriminologischen Sinne Personen, die durch kriminelle Handlungen geschädigt wurden. Die Viktimologie als Teilbereich der Kriminologie befasst sich mit der Erforschung der Opferrolle, der Opferwerdung (Viktimisierung), dem Anzeigeverhalten sowie der Rolle des Opfers im Strafverfahren. Man unterscheidet:
- Primäre Viktimisierung: Unmittelbare Schädigung durch die Tat (z. B. körperliche Verletzungen, finanzieller Verlust).
- Sekundäre Viktimisierung: Zusätzliche Belastungen durch Reaktionen des sozialen Umfeldes oder institutionelle Prozesse (z. B. durch Behörden, Justiz oder Medien).
- Tertiäre Viktimisierung: Langfristige Auswirkungen der Tat, die zur sozialen Isolation oder einer “Opferkarriere” führen können.
In der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden Opfer als natürliche Personen erfasst, gegen die sich eine Straftat direkt richtet. Juristische Personen (z. B. Unternehmen) können ebenfalls Opfer werden, werden in der PKS jedoch gesondert behandelt.
Theoriebezug
- Viktimologie
- Soziale Kontrolle
- Sekundäre Viktimisierung