Kurzdefinition
Situational Crime Prevention (Situative Kriminalprävention) bezeichnet eine kriminalpräventive Strategie, die durch Veränderung der situativen Bedingungen die Gelegenheiten zur Begehung von Straftaten reduzieren soll.
Ausführliche Erklärung
Die Situational Crime Prevention basiert auf der Annahme, dass Kriminalität in hohem Maße von der Gelegenheit abhängt. Diese Theorie geht davon aus, dass potenzielle Täter rational abwägen, ob sich ein Verbrechen lohnt und wie hoch das Risiko der Entdeckung ist. Die Maßnahmen der situativen Kriminalprävention setzen daher an den Gelegenheitsstrukturen für Straftaten an, um diese zu minimieren.
Wichtige Ansätze der Situational Crime Prevention sind:
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Target Hardening: Erschwerung des Zugangs zu potenziellen Zielen (z. B. durch Sicherheitsschlösser, verstärkte Türen, Überwachungskameras).
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Natural Surveillance: Erhöhung der sozialen Kontrolle durch bessere Beleuchtung oder offene Sichtachsen.
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Access Control: Begrenzung des Zugangs zu bestimmten Räumen (z. B. durch Zäune, elektronische Zugangskontrollen).
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Defensible Space: Gestaltung des städtischen Raums, sodass potenzielle Täter leichter entdeckt werden können.
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Maintenance and Management: Sicherstellung, dass öffentliche Räume sauber und ordentlich gehalten werden, um ein Gefühl der sozialen Kontrolle zu stärken.
Ein zentraler theoretischer Bezugspunkt der Situational Crime Prevention ist die Routine Activity Theory von Cohen und Felson (1979), die besagt, dass Kriminalität entsteht, wenn ein motivierter Täter, ein geeignetes Opfer und das Fehlen eines fähigen Beschützers zeitlich und räumlich zusammenkommen.
Theoriebezug
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Routine Activity Theory (Cohen & Felson, 1979): Kriminalität entsteht durch das Zusammenkommen von Täter, Opfer und fehlender Überwachung.
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Rational Choice Theory (Cornish & Clarke, 1986): Täter entscheiden sich rational für oder gegen eine Tat, basierend auf Risiko und Nutzen.
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Crime Pattern Theory (Brantingham & Brantingham, 1981): Kriminalität entsteht dort, wo sich Menschen regelmäßig bewegen (z. B. Arbeitsweg, Freizeitorte).