Kurzdefinition
Forschungsansatz, der Musik und Klang als kulturelle Ausdrucksformen von Devianz, Kontrolle und Strafe analysiert.
Ausführliche Erklärung
Die auditive Kriminologie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Musik, Kriminalität und sozialer Kontrolle. Sie geht davon aus, dass Musik nicht nur unterhält, sondern auch soziale Realitäten repräsentiert, strukturiert und kritisch reflektiert. Gefängnislieder, Protesthymnen oder Genres wie Hip-Hop fungieren dabei als akustische Archive kollektiver Erfahrung, in denen Themen wie Haft, Gerechtigkeit, Rassismus oder Widerstand verhandelt werden. Die Perspektive erweitert den Fokus der Kriminologie um auditive Medien und kulturelle Praxen – jenseits visueller oder juristischer Repräsentationen.
Theoriebezug
Cultural Criminology, Labeling Approach, Kritische Kriminologie, Strafsoziologie, Medienkriminologie