Kurzdefinition
Lernen ist ein Prozess, durch den Individuen durch Erfahrung, Beobachtung oder Instruktion dauerhaftes Wissen, Fähigkeiten oder Verhaltensweisen erwerben oder verändern.
Ausführliche Erklärung
Lernen bezeichnet in der Soziologie und Psychologie die Veränderung von Verhalten oder Wissen aufgrund von Erfahrung. Es kann durch bewusste Instruktion (formales Lernen), durch Beobachtung (soziales Lernen) oder durch Verstärkung und Bestrafung (operantes Konditionieren) erfolgen. Lernen spielt eine zentrale Rolle bei der Sozialisation, der Normübernahme und der Entstehung von abweichendem Verhalten.
Soziologisch relevant ist Lernen insbesondere dort, wo Verhaltensmuster in sozialen Gruppen vermittelt werden – etwa über Familie, Peer Groups oder Medien. Dabei ist Lernen nicht nur ein individueller, sondern auch ein sozial eingebetteter Vorgang, der von Normen, Werten und gesellschaftlichen Machtverhältnissen geprägt ist.
In der Kriminologie wird Lernen vor allem im Zusammenhang mit Devianz und Delinquenz diskutiert. Kriminelles Verhalten wird dabei als erlerntes Verhalten verstanden – z. B. durch Kontakte mit delinquenten Personen, durch Belohnung abweichenden Verhaltens oder durch Identifikation mit devianten Rollenmodellen.
Theoriebezug
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Albert Bandura: Theorie des Beobachtungslernens
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B.F. Skinner: Operantes Konditionieren