• Zur Hauptnavigation springen
  • Zum Inhalt springen
  • Zur Seitenspalte springen
  • Zur Fußzeile springen

SozTheo

Sozialwissenschaftliche Theorien

  • Soziologie
    • Allgemeine Soziologie
    • Stadtsoziologie
    • Soziologie der Gewalt
    • Polizeigeschichte
    • Seminar: Polizei & Pop
    • Schlüsselwerke der Soziologie
  • Kriminologie
    • Schlüsselwerke der Kriminologie
  • Kriminalitätstheorien
    • Personenregister
    • Anomie-/ Druck-Theorien
    • Biologische Kriminalitätstheorien
    • Herrschafts- und gesellschaftskritische Kriminalitätstheorien
    • Karriere/ Entwicklung/ Lebenslauf
    • Kontrolle
    • Kultur/ Emotion/ Situation
    • Lernen/ Subkultur
    • Rational Choice
    • Sanktionierung
    • Soziale Desorganisation
  • Forschung
    • Qualitätskriterien für wissenschaftliches Arbeiten
    • Inhaltsanalyse
    • Standardisierte Befragungen
    • Wie führe ich Experteninterviews?
  • Tipps fürs Studium
    • Wie erstelle ich eine Hausarbeit/ Bachelorarbeit/ Masterarbeit?
    • Checkliste für Erstellung/ Abgabe wissenschaftlicher Arbeiten
    • Wie schreibe ich eine (sehr) gute Arbeit?
    • Systematische Literaturrecherche
    • Bachelorarbeit Thema finden
    • Wie erstelle ich ein Exposé?
    • Wie zitiere ich richtig im APA-Stil?
  • Glossar
Sie befinden sich hier: Home / Kriminalitätstheorien / Lernen/ Subkultur / Theorie der differentiellen Kontakte (Sutherland)

Theorie der differentiellen Kontakte (Sutherland)

3. Juni 2018 | zuletzt aktualisiert am 6. Juli 2024 von Christian Wickert

Die Theorie der differentiellen Kontakte (oder: differentiellen Assoziation) besagt, dass kriminelle Verhaltensweisen erlernt werden. Eine Person wird delinquent, wenn vorrangig Einstellungen vorliegen, die Gesetzesübertretungen begünstigen, gegenüber solchen Einstellungen, die Gesetzesverletzungen negativ bewerten.

Inhaltsverzeichnis

Toggle
  • Hauptvertreter
  • Theorie
  • Kriminalpolitische Implikationen
    • Kritische Würdigung / Aktualitätsbezug
  • Literatur und weiterführende Informationen
    • Primärliteratur
    • Sekundärliteratur
    • Video

Hauptvertreter

Edwin H. Sutherland

Theorie

Edwin Sutherlands Theorie der differentiellen Assoziation geht davon aus, dass kriminelle Verhaltensweisen durch den Kontakt zu Personen, welche ihrerseits kriminell sind, erlernt werden. Sie wird deshalb auch „Theorie der differentiellen Kontakte“ genannt.

Der Begriff „Assoziation“ verfeinert diese Idee jedoch um die Erkenntnis, dass nicht der bloße Kontakt zu kriminellen Personen ausreicht, sondern während dieser Kontakte die kriminellen Definitionen und Einstellungen auch erfolgreich vermittelt werden müssen.

Die Grundthese ist hierbei, dass kriminelles Verhalten dann gelernt wird, wenn mehr Einstellungen, die Gesetzesübertretungen begünstigen, erlernt werden, als solche, die Gesetzesverletzungen negativ bewerten. Im Umkehrschluss wird das Erlernen krimineller Einstellungen, Motive und Definitionen also umso wahrscheinlicher, je mehr Kontakt zu Personen und Gruppen, die Gesetze übertreten, besteht, und je weniger Kontakt zu Personen und Gruppen, die regelkonform leben, besteht.

Vereinfacht könnte man sagen, dass der Kontakt zu Kriminellen bei gleichzeitiger Isolation von Nicht-Kriminellen zu eigenem kriminellem Verhalten führt, indem die entsprechenden Verhaltensweisen modellhaft erlernt werden.

Schaubild: Theorie der differentiellen Kontakte nach Sutherland

Sutherlands Theorie der differentiellen Kontakte (s. Schaubild) fußt auf neun Thesen, welche die Theorie der differentiellen Assoziation noch einmal zusammenfassen:

  1. Kriminelles Verhalten ist erlernt.
  2. Kriminelles Verhalten wird in Interaktion mit anderen Personen in einem Kommunikationsprozess erlernt.
  3. Die Lernprozesse finden primär in kleinen und intimen Gruppen statt (und somit weniger durch z.B. (Massen-)Medien).
  4. Das Lernen krimineller Verhaltensweisen schließt das Erlernen von Techniken zur Ausübung eines Verbrechens sowie spezifische kriminelle Motive, Rationalisierungen und Einstellungen mit ein.
  5. Die spezifische Richtung von Motiven und Trieben wird gelernt, indem Gesetze positiv oder negativ definiert werden.
  6. Eine Person wird delinquent infolge des Überwiegens der die Verletzung begünstigenden Einstellungen über jene, die Gesetzesverletzungen negativ beurteilen.
  7. Differentielle Kontakte variieren nach Häufigkeit, Dauer, Priorität und Intensität.
  8. Der Prozess, in dem kriminelles Verhalten erlernt wird, umfasst alle Mechanismen, die bei jedem anderen Lernprozess auch beteiligt sind.
  9. Obwohl kriminelles Verhalten ein Ausdruck genereller Bedürfnisse und Werte ist, wird es nicht durch diese erklärt. Auch nicht-kriminelles Verhalten kann nämlich aus genau denselben Werten und Bedürfnissen folgern (z.B. sexuelle Triebe).

Kriminalpolitische Implikationen

Sutherlands Theorie der differentiellen Kontakte steht sicherlich für ein resozialisierendes Strafrecht. Da kriminelle Einstellungen und Aktivitäten erlernt werden können, können logisch geschlussfolgert diese auch wieder verlernt bzw. konforme Verhaltensweisen, Attitüden und Rationalisierungen erlernt werden.

Im Sinne des in der Theorie letztendlich entscheidenden Ungleichgewichts zwischen assoziierten Einstellungen, die Gesetzesübertretungen begünstigen, und Einstellungen, die Gesetzesübertretungen negativ bewerten, muss es also das Ziel von Justiz und GesellschaftEine Gesellschaft ist ein strukturiertes Gefüge von Menschen, die innerhalb eines geografischen Raumes unter gemeinsamen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen leben und durch institutionalisierte soziale Beziehungen miteinander verbunden sind. sein, Kriminelle mit Nicht-Kriminellen zu umgeben bzw. soziale Räume aufzulösen, in denen überwiegend Menschen mit abweichenden Motiven und Handlungsmustern leben.

Kritische Würdigung / Aktualitätsbezug

In der Vergangenheit wurden Sutherland oftmals theoretische Lücken in seinem Konzept vorgeworfen, für die sich dann eigene Theorien bzw. Theorieerweiterungen fanden.

So machte Sutherland selbst auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Neigungen der lernenden Individuen aufmerksam, welche signifikant mit darüber entscheiden, ob deviante Handlungen und Einstellungen akzeptiert werden oder nicht.

Glaser wies indes darauf hin, dass es keine Personenmehrheiten sind, die das Erlernen von KriminalitätKriminalität bezeichnet gesellschaftlich normierte Handlungen, die gegen das Strafgesetz verstoßen. hervorrufen, sondern vielmehr das Maß an Identifikation mit diesen Personen.

Cloward & Ohlin vermissten zudem die Beschäftigung mit kriminellen Gelegenheiten, somit also auch den Zugang zu illegitimen Mitteln sowie die Sperrung von legitimen Mitteln.

Akers (und anders auch Eysenck) erweiterten Sutherlands Theorie, um eine detaillierte Analyse der stattfindenden Lernprozesse (Konditionierung, Lernen am Modell, etc.).

Ungeachtet dessen hat Sutherlands kriminalitätsbezogene Lerntheorie mit dem Vorwurf von partieller Tautologie zu kämpfen, da ein Vorhandensein von DelinquenzDelinquenz beschreibt die Neigung, strafbare Handlungen zu begehen. bereits gegeben sein muss, damit es überhaupt weitergegeben werden kann.

Des Weiteren berücksichtigt die Theorie der differenziellen Assoziationen weder Trieb- und Affektverbrechen noch beachtet sie, dass die Lernfähigkeit unterschiedlicher Individuen auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.

Sutherlands These geht zudem von einer rein behavioristischen Sichtweise aus: Der Mensch reagiere automatisch und reflexhaft auf Reize in der Umwelt. Kognitive oder willensfreie Aspekte werden hier nicht genügend berücksichtigt.

Dennoch lässt sich Sutherlands Theorie als eine einschneidende anti-biologistische Theorie würdigen. Die Berücksichtigung von sozialen Prozessen bei der Suche nach Kriminalitätsursachen hat nach Sutherland erst so richtig seinen Lauf genommen und ist heute neben sozialstrukturellen Aspekten sicherlich längst vorherrschend in der kriminologischen Forschung. Die Vorstellung, dass Kriminalität erlernbar ist, hat den zuvor sehr täterorientierten Blickwinkel zu einem kriminalsoziologischen und -sozialpsychologischen gemacht.

Literatur und weiterführende Informationen

Primärliteratur

  • Edwin H. Sutherland (1924): Principles of Criminology. Auflage von 1966, mit Donald R. Cressey, Philadelphia.

Sekundärliteratur

  • Edwin H. Sutherland (1968): Die Theorie der differentiellen Kontakte. In: F. Sack und R. König (Hrsg.): Kriminalsoziologie, S.395-399. Frankfurt am Main.

Video

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Teile diesen Beitrag
  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Verwandte Beiträge:

  • Lernen/ Subkultur
    Lernen/ Subkultur
  • Theorie des sozialen Lernens (Akers)
    Theorie des sozialen Lernens (Akers)
  • Titelbild Kriminalitätstheorien allgemein
    Kriminalitätstheorien

Kategorie: Kriminalitätstheorien Tags: 1924, ätiologisch, Lernen, Mikro, Soziologie, Subkultur, Theorie der differentiellen Kontakte, USA

Seitenspalte

Lektionen

  • Differentielle Kontakte
    Edwin H. Sutherland
  • Soziales Lernen
    Ronald L. Akers
  • Subkulturtheorie
    Albert K. Cohen
  • Differentielle Gelegenheiten
    Richard Cloward & Lloyd Ohlin
  • Neutralisierungsthese
    Gresham M. Sykes & David Matza
  • Quiz zu Lern- und Subkulturtheorien
    Interaktives Lernmodul

Footer

Über SozTheo

SozTheo ist eine Informations- und Ressourcensammlung, die sich an alle an Soziologie und Kriminologie interessierten Leserinnen und Leser richtet.

SozTheo wurde als private Seite von Prof. Dr. Christian Wickert, Dozent für die Fächer Soziologie und Kriminologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, erstellt. Die hier verfügbaren Beiträge und verlinkten Artikel spiegeln nicht die offizielle Meinung, Haltung oder Lehrpläne der HSPV NRW wider.

Impressum & Kontakt

  • Kontakt
  • Impressum & Datenschutz
  • Sitemap
  • Über mich
  • zurück zur Startseite

Partnerseiten

Criminologia – Kriminologie-Blog

Krimpedia

  • Deutsch
    • English (Englisch)

Spread the word


Teile diesen Beitrag
  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Social Media

Besuche SozTheo auf Facebook

Besuche SozTheo auf Instagram

© 2025 · SozTheo · Admin