Kurzdefinition
Homosexualität bezeichnet die sexuelle Orientierung, bei der Menschen romantische oder sexuelle Beziehungen zu Personen des gleichen Geschlechts empfinden oder eingehen.
Ausführliche Erklärung
Homosexualität ist eine Form der sexuellen Orientierung, die historisch und kulturell sehr unterschiedlich bewertet wurde. In vielen modernen Gesellschaften sind rechtliche Gleichstellung und soziale Akzeptanz weitgehend etabliert, während Homosexualität in anderen Kontexten kriminalisiert, pathologisiert oder stigmatisiert war. In Deutschland wurde männliche Homosexualität bis 1994 durch den sogenannten §175 StGB strafrechtlich verfolgt, während gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Frauen nie unter Strafe standen – ein Hinweis auf geschlechtsspezifische Ungleichbehandlung. Eine ausführliche Darstellung findet sich im Beitrag zu Sexualdelikten.
Die Regulierung von Sexualität lässt sich auch als Form von Biopolitik verstehen: Staat und Gesellschaft üben durch rechtliche Normen, medizinische Diskurse und kulturelle Praktiken Kontrolle über Körper und Sexualität aus. So wird deutlich, dass Homosexualität nicht nur eine individuelle Orientierung ist, sondern in einem Spannungsfeld von Macht, Normen und gesellschaftlicher Ordnung steht.
Theoriebezug
Die Auseinandersetzung mit Homosexualität zeigt exemplarisch, wie „Abweichung“ und „Kriminalität“ gesellschaftlich konstruiert und historisch wandelbar sind. Ansätze wie der Labeling Approach, die Queer Criminology oder Foucaults Konzept der Biopolitik verdeutlichen, dass Kriminalisierung und Stigmatisierung weniger mit den Handlungen selbst als mit gesellschaftlichen Macht- und Normstrukturen zu tun haben.