Kurzdefinition
Soziologische Theorie, die beschreibt, wie abweichendes Verhalten durch gesellschaftliche Zuschreibungen erzeugt und verstärkt wird.
Ausführliche Erklärung
Die Etikettierungstheorie, entwickelt von Howard S. Becker, beschreibt, wie Menschen durch soziale Prozesse als “abweichend” etikettiert werden. Diese Etikettierung beeinflusst ihr Selbstbild und kann zur Verstärkung devianten Verhaltens führen. Entscheidend ist dabei nicht das Verhalten an sich, sondern die gesellschaftliche Reaktion darauf. Besonders im Jugendstrafrecht und in der Kriminologie wird diese Theorie angewendet, um sekundäre Devianz zu erklären.
Theoriebezug
- Kritische Kriminologie: Hinterfragt Machtstrukturen bei der Definition von Devianz.
- Symbolischer Interaktionismus: Soziale Reaktionen und Interaktionen bestimmen Etikettierungen.