Das Bundeskriminalamt hat einen Bericht zur kriminalistischen Auswertung zur Partnerschaftsgewalt für das Berichtsjahr 2017 vorgelegt.
Auf Basis der Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ergibt sich für 2017 ein Anstieg auf 138.893 Opfer (im Vergleich zu 133.080 Opfern im Vorjahr). Dieser Anstieg ist allerdings einer um folgende Delikte erweiterten Betrachtung geschuldet: Nötigung, Freiheitsberaubung, Zuhälterei und Zwangsprostitution. Eine um diesen erweiterten Deliktsbereich bereinigte Betrachtung ergibt einen leichten Rückgang der registrierten Opfer um -0,8% (131.995 Opfer) im Vergleich zum Vorjahr. Die Autoren weisen zudem darauf hin, dass im Vergleich zur sog. „Echttäterzählung“, bei der Mehrfachtatverdächtige nur einmal statistisch als Tatverdächtige gezählt werden, Opfer ggf. mehrfach erfasst werden. Sowohl in absoluten Zahlen wie auch anteilig hat die Zahl männlicher Opfer seit 2013 fast kontinuierlich zugenommen. Dennoch ist Partnerschaftsgewalt ganz überwiegend gegen weibliche Opfer gerichtet (2017: 107.957 weibliche Opfer; entspricht 82,1%). Ihnen gegenüber stehen 116.043 erfasste Tatverdächtige, die überwiegend männliche Geschlechts sind (80,6%).
Bei der Betrachtung der Delikte in diesem Phänomenbereich ergibt sich folgendes Bild:
Straftaten | Opfer (in %) |
---|---|
vorsätzliche einfache Körperverletzung | 84.752 Personen (61,0%) |
Bedrohung, Stalking und Nötigung | 32.382 Personen (23,3%) |
gefährliche, schwere Körperverletzung oder Körperverletzung mit Todesfolge |
16.692 Personen (12,1%) |
Vergewaltigung und sexuelle Nötigung | 2.752 Personen (2,0%) |
Mord und Totschlag | 179 Personen |
Zuhälterei | 49 Personen |
Zwangsprostitution | 26 Personen |
GESAMT | 138.893 Personen (100%) |
Daten der PKS bilden grundsätzlich nur das polizeiliche Hellfeld der Kriminalität ab (siehe ausführliche Erklärung zur statistischen Erfassung von Kriminalität). Bei dem hier abgebildeten Phänomen der Partnerschaftsgewalt ist von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen. Angst vor dem (Ex-)Partner/ der (Ex-)Partnerin, Scham, fehlendes Vertrauen in die Polizei, mangelnde deutsche Sprachkenntnisse und weitere Gründe können dafür verantwortlich sein, dass Opfer von Partnerschaftsgewalt von einer Anzeigenerstattung absehen.
Der vollständige Bericht ist als PDF-Dokument auf der BKA-Webseite verfügbar.