Kurzdefinition
Assimilation beschreibt den Prozess der vollständigen Anpassung einer Minderheit an die Mehrheitsgesellschaft, bei dem kulturelle, sprachliche und soziale Unterschiede weitgehend verschwinden.
Ausführliche Erklärung
Im Unterschied zur Integration fordert Assimilation eine weitreichende Übernahme der kulturellen Normen, Werte und Lebensweisen der Aufnahmegesellschaft. In der klassischen Migrationsforschung wurde Assimilation als Endstadium erfolgreicher Integration betrachtet, das durch Angleichung in Sprache, Werten, Bildung und sozialem Verhalten erreicht wird.
Die Theorie der Assimilation geht auf die Chicago School (Park & Burgess) zurück, die davon ausging, dass sich Einwanderer in mehreren Generationen vollständig an die Aufnahmegesellschaft anpassen. Heute wird der Begriff kritisch betrachtet, da er wenig Raum für kulturelle Vielfalt lässt und eine einseitige Anpassung verlangt.
Theoriebezug
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Chicago School (Park & Burgess): Klassische Assimilationstheorie, die von einem stufenweisen Anpassungsprozess ausgeht.
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Sozialkonstruktivismus: Assimilation als gesellschaftlich normierter Anpassungsdruck.
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Exklusion und Inklusion: Debatte über das Spannungsfeld zwischen Anpassung und gesellschaftlicher Teilhabe.