Kurzdefinition
Familie bezeichnet eine soziale Institution, in der Verwandtschafts-, Sorge- und Intimitätsbeziehungen organisiert sind und zentrale Prozesse der Sozialisation stattfinden.
Ausführliche Erklärung
Die Familie gilt als eine der grundlegenden sozialen Institutionen moderner Gesellschaften. Sie übernimmt zentrale Funktionen wie Reproduktion, Sozialisation, emotionale Unterstützung und soziale Sicherung. Gleichzeitig ist Familie kein statisches Gebilde, sondern historisch und kulturell wandelbar.
Soziologisch betrachtet ist Familie nicht nur ein privater Rückzugsraum, sondern auch ein Ort sozialer Machtverhältnisse, Normdurchsetzung und sozialer Kontrolle. Geschlechterrollen, Autoritätsverhältnisse, Gewaltformen und moralische Erwartungen werden hier früh vermittelt und eingeübt.
In der Kriminologie spielt Familie eine ambivalente Rolle: Einerseits gilt sie als Schutzfaktor (informelle soziale Kontrolle, Bindungen), andererseits als möglicher Risikokontext – etwa bei Gewalt, Vernachlässigung oder delinquenten Karrieren. Zudem ist Familie zunehmend Gegenstand rechtlicher Regulierung, etwa im Familienrecht, Jugendstrafrecht oder Opferschutz.
Theoriebezug
Familie wird u. a. im Strukturfunktionalismus (Parsons), im Symbolischen Interaktionismus, in der Feministischen Soziologie (Smart, Heidensohn), der Familiensoziologie sowie in lebensverlaufsorientierten Ansätzen der Kriminologie thematisiert.