Erving Goffman
Personenprofil
- Name: Erving Goffman
- Geburtsjahr: 1922
- Sterbejahr: 1982
- Land: Kanada / Vereinigte Staaten
- Disziplin(en): Mikrosoziologie, Sozialpsychologie, Soziologie, Symbolischer Interaktionismus
- Themen: Symbolischer Interaktionismus, Soziales Handeln, Soziale Kontrolle, Sozialisation, Normen, Werte, Stigmatisierung, Soziale Rolle, Soziale Ungleichheit, Abweichendes Verhalten (Devianz), Sekundäre Devianz, Soziale Identität
Weitere Informationen
Erving Goffman zählt zu den einflussreichsten Soziologen des 20. Jahrhunderts. Geboren in Kanada, studierte er an der University of Toronto und der University of Chicago und lehrte später an führenden Institutionen wie der University of California, Berkeley, und der University of Pennsylvania. Goffman war einer der zentralen Vertreter des Symbolischen Interaktionismus und prägte die moderne Mikrosoziologie nachhaltig. Seine Arbeiten verbinden ethnografische Beobachtungen, scharfsinnige Alltagsanalysen und eine feinfühlige Betrachtung sozialer Interaktionen. Goffman untersuchte, wie Menschen im Alltag Bedeutungen herstellen, Identität inszenieren und soziale Ordnung situativ produzieren.
Goffman analysiert soziale Interaktion als eine Form der „Aufführung“, in der Individuen Rollen spielen, Eindrücke steuern und ihre Selbstdarstellung strategisch managen. Sein Konzept der Dramaturgie beschreibt die soziale Welt als Bühne mit Vorder- und Hinterbühnen („front stage“/„back stage“).
In Asylums entwickelt er die Theorie der totalen Institutionen und zeigt, wie Gefängnisse, Psychiatrien oder Kasernen Identität, Handlungsspielräume und soziale Rollen tiefgreifend formen.
Mit Stigma begründet er eine der einflussreichsten Theorien zur gesellschaftlichen Konstruktion von Abweichung, zur Zuweisung negativer sozialer Merkmale und zu Bewältigungsstrategien stigmatisierter Personen.
Goffmans Werk beeinflusst bis heute Forschung zu Interaktion, deviantem Verhalten, Polizei und Öffentlichkeit, sozialer Kontrolle, Emotionen, Medien sowie digitale Kommunikation.
Schlüsselwerke
- The Presentation of Self in Everyday Life (1959)
- Asylums: Essays on the Social Situation of Mental Patients and Other Inmates (1961)
- Stigma: Notes on the Management of Spoiled Identity (1963)
- Interaction Ritual: Essays in Face-to-Face Behavior (1967)
- Frame Analysis (1974)
- Zahlreiche Aufsätze zur Interaktion, Institutionen, Ritualen und Bedeutungsrahmen