Kurzdefinition
Restorative Justice (wiedergutmachende Gerechtigkeit) ist ein Ansatz im Strafrecht, der darauf abzielt, die durch eine Straftat entstandenen Schäden durch Dialog und Wiedergutmachung zwischen Täter, Opfer und Gemeinschaft zu beheben.
Ausführliche Erklärung
Restorative Justice versteht Kriminalität nicht primär als Gesetzesverletzung, sondern als eine Schädigung von Menschen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Im Gegensatz zu traditionellen strafrechtlichen Ansätzen, die auf Bestrafung und Abschreckung abzielen, liegt der Fokus auf der Wiedergutmachung des Schadens und der Reintegration der beteiligten Personen in die Gesellschaft.
Zentrale Elemente von Restorative Justice sind:
-
Freiwilliger Dialog: Opfer und Täter kommen zusammen, um über die Tat zu sprechen, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen für den entstandenen Schaden zu finden.
-
Wiedergutmachung: Der Täter soll durch symbolische oder materielle Maßnahmen den Schaden so weit wie möglich ausgleichen.
-
Gemeinschaftliche Einbindung: Die Gemeinschaft wird aktiv in den Prozess einbezogen, um die sozialen Beziehungen wiederherzustellen und zukünftige Konflikte zu vermeiden.
-
Verantwortungsübernahme: Der Täter übernimmt Verantwortung für sein Handeln, während das Opfer die Möglichkeit erhält, seine Perspektive darzustellen und Bedürfnisse zu artikulieren.
Formen der Restorative Justice:
- Mediation zwischen Opfer und Täter
- Familiengruppenkonferenzen (Family Group Conferencing)
- Gemeinwesenbezogene Gerechtigkeitsprogramme (Community Justice Programs)
- Ausgleichsverfahren im Jugendstrafrecht
Restorative Justice wird insbesondere im Jugendstrafrecht, aber auch im Erwachsenenstrafrecht angewendet und gilt als Alternative oder Ergänzung zur klassischen strafrechtlichen Verfolgung.
Theoriebezug
- Soziale Kontrolle
- Kritische Kriminologie
- Labeling Approach (Etikettierungstheorie)
- Kommunitarismus