Im Unterschied zu den meisten anderen Kriminalitätstheorien steht bei KontrolltheorienKontrolltheorien sind soziologische und kriminologische Erklärungsansätze, die davon ausgehen, dass Kriminalität und abweichendes Verhalten primär durch den Grad der sozialen Kontrolle bestimmt werden. Menschen verhalten sich dann konform, wenn sie durch soziale Bindungen, Normen und innere Überzeugungen kontrolliert werden. nicht die Erklärung von abweichendem Verhalten im Vordergrund, sondern die Frage, warum Menschen konform handeln. Kontrolltheorien gehen davon aus, dass grundsätzlich jeder Mensch potenziell motiviert wäre, NormenVerhaltensregeln und Erwartungen, die innerhalb einer Gesellschaft oder sozialen Gruppe als verbindlich gelten. zu verletzen. Ob dies tatsächlich geschieht, hängt davon ab, in welchem Maß soziale und institutionelle Kontrollmechanismen wirksam sind.
Diese Kontrollmechanismen werden vor allem durch die GesellschaftEine Gesellschaft ist ein strukturiertes Gefüge von Menschen, die innerhalb eines geografischen Raumes unter gemeinsamen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen leben und durch institutionalisierte soziale Beziehungen miteinander verbunden sind. und ihre Institutionen ausgeübt. Familie, Gleichaltrige, Schulen, Arbeitsstellen und andere soziale Strukturen wirken regulierend auf das Verhalten des Einzelnen. Je stärker die Bindung an diese Institutionen und je stärker die vermittelten Werte internalisiert sind, desto wahrscheinlicher ist regelkonformes Verhalten.
Kontext
Kontrolltheorien erklären KriminalitätKriminalität bezeichnet gesellschaftlich normierte Handlungen, die gegen das Strafgesetz verstoßen. primär durch das Fehlen wirksamer Kontrollinstanzen – sei es durch mangelnde soziale Bindungen oder fehlende internalisierte Normen und Werte. Der Grad dieser Kontrolle kann je nach sozialem und historischem Kontext erheblich variieren.
Ein besonderer Ansatz innerhalb der Kontrolltheorien ist Charles Tittles Control-Balance-Theory. Tittle berücksichtigt nicht nur die Kontrolle, die von außen auf ein Individuum wirkt, sondern auch die Kontrolle, die ein Individuum selbst über sich und andere ausübt. Abweichendes Verhalten entsteht demnach sowohl bei einem Überschuss als auch bei einem Mangel an Kontrolle.
Travis Hirschis Social Bonds Theory (1969) legt den Schwerpunkt auf indirekte, psychologische Kontrollmechanismen. Sie identifiziert vier zentrale Bindungsdimensionen – attachment, belief, involvement und commitment – die Individuen von normabweichendem Verhalten abhalten. Demgegenüber konzentrieren sich Michael Gottfredson und Travis Hirschi in ihrer General Theory of Crime (1990) stärker auf direkte Formen der Kontrolle. Hier wird die Erklärung von Kriminalität im Wesentlichen auf eine einzige Variable reduziert: das Ausmaß an Selbstkontrolle.