Edwin M. Lemert unterscheidet primäre und sekundäre Devianz. Ein Individuum begeht zuerst primäre Devianz. Durch einen Prozess des Labelling (Etikettierung) wird dem Individuum die Rolle des Devianten aufgedrängt. Als Reaktion auf diese Rollenzuweisung („Du bist kriminell!“), passt der Ettikettierte sein Verhalten entsprechend der ihm zugewiesenen Rolle an („Dann bin ich
Kriminalitätstheorien
Labelling-Ansatz (Überblick)
Der Labelling Ansatz (auch: Labeling Ansatz oder deutsch: Etikettierungsansatz) erklärt Delinquenz anhand der Interaktionen zwischen dem Delinquenten und denjenigen, die Delinquenz definieren. Er fragt damit nicht, wie frühere Theorien nach den Gründen, weshalb jemand kriminell wird (Ätiologie), sondern betrachtet auf der Makro-Ebene jene Vorgänge, welche zur Kriminalisierung bestimmter Handlungen führen.
Power-Control-Theory (Hagan)
Die Power Control Theorie von John Hagan erklärt Unterschiede in den Kriminalitätsraten bei Männern und Frauen. Sie führt diese darauf zurück, dass Mädchen und Jungen in Familien unterschiedlich erzogen werden. Währende Jungen mehr Freiheit haben und dadurch eher zu Delinquenz neigen, werden Mädchen stärker reglementiert. Dadurch entwickeln sie mehr Selbstkontrolle
Feministische Kriminalitätstheorien
Eine kohärente feministische Kriminalitätstheorie existiert nicht. Korrekterweise müsste man daher eher von einer feministischen Kriminologie sprechen, als paradigmatische Ausprägung innerhalb kriminologischer Theorienbildung, die sich darauf konzentriert, wie Geschlecht und Geschlechterrollen soziale Konstrukte beeinflussen und von sozialen Institutionen, insbesondere dem Rechtssystem, behandelt werden. Barkan (2017) benennt vier Hauptthemenfelder der feministischen Kriminologie:
Marxistische Kriminalitätstheorien
Hauptvertreter Richard Quinney, William Chambliss Theorie Die Inhalte der marxistischen Kriminalitätstheorien gehen nicht immer automatisch auf den Gesellschaftstheoretiker Karl Marx zurück. Vielmehr haben Gedanken neomarxistischer Philosophen diese Ansätze beeinflusst. So ist für eine kriminalitätsfreie Gesellschaft eine klassenlose Gesellschaft unabdingbar. Gesetze sind hier Ausdruck des freien Willens und dienen nicht der
Herrschafts- und gesellschaftskritische Kriminalitätstheorien
Herrschaftskritischen Theorien ist die Vorstellung gemein, dass sowohl Kriminalität wie auch gesellschaftliche Prozesse der Kriminalisierung Ausdruck gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnissen bzw. auf eine Ungleichverteilung von Ressourcen zurückzuführen ist. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Feststellung, dass kein „natürlicher“ gesellschaftlicher Konsens über grundlegende Werte und Ziele existiert. Normen sind vielmehr Ausdruck der