Definition 1
Unter Sozialstruktur versteht man
- die Gesamtheit der sozialen Beziehungsmuster und Regelsysteme in den für die Gesellschaft zentralen und integrierenden Handlungsbereichen und
- die sich aus der Verteilung der gesellschaftlich wichtigsten Ressourcen (wie z.B. Boden, Kapital) ergebenden Klassen und Schichtungsstrukturen und die damit verbundenen Formel sozialer Ungleichheit.
Reinhold (2000) Soziologie-Lexikon
Definition 2
S. ist ein politisch-soziologischer Begriff, der auf die dauerhaften, grundlegenden Wirkungszusammenhänge einer Gesellschaft
verweist, in die die Individuen eingebunden sind (Familien-, Bildungs-, Wirtschafts-, Vermögens-, Bevölkerungsstruktur etc.) und die auf die individuellen (persönlichen) und kollektiven Verhaltensmöglichkeiten (Verein, Partei etc.) fördernd oder begrenzend einwirken. Die moderne S.-Analyse geht von einer relativen Unabhängigkeit der einzelnen gesellschaftlichen Teilbereiche aus und unterscheidet daher eine Vielzahl sozialstruktureller Merkmale (Schicht/Schichtung, Mobilität, Technologisierung, Wertewandel etc.). Während in der BRD der 1980er-Jahre von einer mittelschichtdominierten Gesellschaft ausgegangen wurde, vertieft sich heute, insb. aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, ein gesellschaftlicher Riss zwischen Arm und Reich.
(Schubert & Klein, 2020)
Literatur und weiterführende Informationen
- Geißler, R. (2014). Die Sozialstruktur Deutschlands (7. Aufl.). Springer VS.
- Reinhold, G. (Hrsg.) (2000) Soziologie-Lexikon (4. Aufl.). Oldenbourg: De Gruyter.
- Schäfers, B. (Hrsg.) (2011) Grundbegriffe der Soziologie (7. Auflage). Opladen: Leske und Budrich.
- Schubert, K. & Klein, M. (2020). Das Politiklexikon (7.Aufl.). Bonn: Dietz. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. Online verfügbar unter: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/18249/sozialstruktur/