Kurzdefinition
Ätiologie bezeichnet in der Kriminologie die Lehre von den Ursachen kriminellen Verhaltens.
Ausführliche Erklärung
Der Begriff stammt ursprünglich aus der Medizin und beschreibt dort die Ursachen und Entstehungsbedingungen von Krankheiten. In der Kriminologie bezeichnet Ätiologie die systematische Untersuchung der Gründe und Bedingungen, die zur Begehung von Straftaten führen. Die Erforschung kriminalitätsfördernder Faktoren erfolgt auf verschiedenen Ebenen: individuell (biologische und psychologische Theorien), sozialstrukturell (soziale Ungleichheit, Marginalisierung) und gesellschaftlich (Normen, Werte, soziale Kontrolle). Bekannte Ansätze sind etwa die Theorie der sozialen Desorganisation, die Anomietheorie von Robert K. Merton oder die Theorie der differentiellen Assoziation von Edwin H. Sutherland.
Theoriebezug
Ätiologische Theorien sind ein zentraler Bestandteil der Kriminologie und Grundlage vieler kriminologischer Theorien. Sie dienen dazu, präventive Maßnahmen und kriminalpolitische Strategien zu entwickeln.