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Mehrfaktorenansatz nach Sheldon Glueck & Eleanor Turoff Glueck

zuletzt aktualisiert am 22. März 2022 von Christian Wickert

Inhaltsverzeichnis

  • Was ist ein Mehrfaktorenansatz?
  • Hauptvertreter
  • Theorie
  • Kritische Würdigung/Aktualität
  • Kriminalpolitische Implikation
  • Literatur

Was ist ein Mehrfaktorenansatz?

Um die einseitigen Erklärungsversuche der Kriminalitätstheorien zu modifizieren und den Aspekt der Vielseitigkeit krimineller Handlungen in den Vordergrund zu stellen, entstanden die sogenannten Mehrfaktorenansätze. Diese beinhalten die Erklärung, dass das Vorhandensein mehrerer als relevant erkannter Faktoren eine additive Verstärkung der kriminogenen Gefährdung zur Folge hat. Demnach werden die Ursachen für Kriminalität von einem pluralistischen Ansatz her betrachtet: Ein bestimmtes Ereignis wird durch eine bestimmte Kombination von Umständen hervorgerufen.

Es existieren zahlreiche Studien, die auf dem Hintergrund des multifaktoriellen Ansatzes entstanden sind. – So brachte bereits 1925 Cyril Burt Kriminalität mit 170 unterschiedlichen Faktoren in Verbindung. Eine der bekanntesten Forscher in diesem Feld sind Sheldon und Eleanor Glueck, die zwischen 1939 und 1948 durch Längsschnittstudien Prognosefaktoren aufstellten. Das Ehepaar erhielt u.a. für seine Ausführungen zu Kriminalitätsprognosen im Jahre 1964 die Beccaria-Medaille.

Hauptvertreter

Sheldon und Eleanor Glueck

Sheldon und Eleanor Glueck führten Längsschnittstudien mit einer Gruppe von 500 Jugendstrafvollzugsanstaltsinsassen und 500 nicht Vorbestraften im Alter von 11 bis 17 Jahren mit dem Ziel, Aussagen über das zukünftige Sozialverhalten der Jugendlichen treffen zu können, durch.

Theorie

Sheldon und Eleanor Glueck führten eine qualitativ sowie quantitativ ausgerichtete Längsschnittstudie mit 1000 männlichen Probanden, davon 500 Insassen von Jugendstrafvollzugsanstalten und 500 unauffälligen, nicht vorbestraften Jungen im Alter von 11 bis 17 Jahren durch. Die Gruppe der Delinquenten sowie die Kontrollgruppe wurden auf drei soziale Faktoren (1. Beaufsichtigung durch die Mutter – 2. Strenge des Erziehungsstils – 3. Stärke des Zusammenhalts der Familie) hin untersucht, um anhand dieser Daten Aussagen über das zukünftige Sozialverhalten von Kindern/Jugendlichen treffen zu können. So vertraten sie die Annahme, dass man jegliche Faktoren der Kriminalitätsentstehung durch ein Summieren von Umwelteinflüssen erkennen könne. Die Addition bestimmter Faktoren soll besonders hohe Korrelation aufzeigen. So lassen u.a. brüchige Familienkonstellationen, andauernde Streitigkeiten zwischen Eltern und Kindern oder den Elternteilen, die Abhängigkeit von Fürsorgeleistungen und staatlichen Mitteln und der Mangel an elterlicher Zuwendung auf ein späteres kriminelles Verhalten der Kinder schließen. Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelten sie eine sogenannte Prognosetafel, in denen sie die kriminalitätsfördernden Faktoren auflisteten und gewichteten.

Das Ehepaar Glueck zählt zu den „Klassikern der Kriminologie“, da ihr Mehrfaktorenansatz als großangelegte Panel-Untersuchung die erste ihrer Art ist, die der Untersuchung delinquenten Verhaltens gewidmet ist.

Kritische Würdigung/Aktualität

Ein Hauptkritikpunkt an den vom Ehepaar Glueck erstellten Prognosetafeln ist, dass diese sich nur bei Extremgruppen, auffälligen Rückfalltäter und stark angepassten Personen verlässlich erwiesen. Hierbei würde es sich um Personengruppen handeln, die ohnehin auch ohne Prognosetafel erkannt werden könnten. Zudem würde das Kriminalitätsrisiko mit der Prognose-Methode deutlich zu hoch eingeschätzt werden.
Weiterführend erachten einige Theoretiker diesen Erklärungsansatz als gescheitert, da er zwar eine Multikausalität als Erklärungsinhalt habe, jedoch keine additive Verstärkung belegen könne.

Aus den obigen Ausführungen wird deutlich, dass die Untersuchungen des Ehepaares Glueck im Ergebnis keine rein biologisch-deterministische Erklärung für delinquentes Verhalten liefern. Biologische Faktoren spielen neben einer Reihe sozialer Faktoren in ihrem multifaktoriellen Modell eine Rolle. Die Einordnung des Mehrfaktorenansatzes als biologische Kriminalitätstheorie erscheint dennoch gerechtfertigt, da ihre Prognosetafeln auf einer simplifizierten behavioristischen Sicht beruhen. Ihr Erklärungsmodell geht von einer individuell ätiologischen Sichtweise aus, das Kriminalität als soziale Krankheit versteht. Mit ihren Panelstudien versuchte das Ehepaar Glueck durch die Nachverfolgung (ehemals) Straffälliger eine „Behandlung“ für den „kranken“ Straftäter zu finden.

Die Untersuchungen des Ehepaares Glueck dienten als Grundlage für die Forschungsarbeiten zur Age-Graded Theory/ Turning Points durch Sampson & Laub (1993). Für ihre Arbeit zu kriminologischen Entwicklungsverläufen schrieben die beiden US-Forscher die Panel-Untersuchungen des Ehepaares Glueck fort und untersuchten, welche einschneidenden Lebensereignisse für den Abbruch oder auch die Fortführung krimineller Lebensläufe verantwortlich sind.

Kriminalpolitische Implikation

siehe: Sampson & Laub: Turning Points

Literatur

  • Glueck, S. & Glueck, E. (1950). Unraveling juvenile delinquency. NewYork: Commonwealth Fund.
  • Glueck, S. & Glueck, E. (1963): Jugendliche Rechtsbrecher: Wege zur Vorbeugung. Stuttgart: Enke Ferdinand Verlag.

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Kategorie: Kriminalitätstheorien Tags: 1950, ätiologisch, biologische Kriminalitätstheorien, Lebenslauf, Mehrfaktorenansatz, Mikro/Makro, USA

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