Mit seinem Werk Class, State, and Crime: On the Theory and Practice of Criminal Justice (1977) liefert Richard Quinney eine der einflussreichsten marxistischen Analysen zur Kriminalität und sozialen Kontrolle in den USA. Das Buch verbindet eine materialistische Gesellschaftsanalyse mit einer radikalen Kritik am staatlichen Strafsystem und ist ein Schlüsseltext der
Klassenjustiz
Radikaler Labellingansatz (Sack)
Der Soziologe Fritz Sack entwickelte Anfang der 1970er Jahre eine besonders radikale Variante der Labelling-Theorien. Ihm zufolge ist Kriminalität nicht das Resultat individueller Dispositionen oder sozialer Ursachen, sondern entsteht ausschließlich durch gesellschaftliche Zuschreibungsprozesse. Um die politische Dimension von Kriminalisierung hervorzuheben, schlug Sack vor, den Begriff „Labelling“ durch den Ausdruck marxistisch-interaktionistisch