Eine kohärente feministische Kriminalitätstheorie existiert nicht. Korrekterweise müsste man daher eher von einer feministischen Kriminologie sprechen, als paradigmatische Ausprägung innerhalb kriminologischer Theorienbildung, die sich darauf konzentriert, wie Geschlecht und Geschlechterrollen soziale Konstrukte beeinflussen und von sozialen Institutionen, insbesondere dem Rechtssystem, behandelt werden. Barkan (2017) benennt vier Hauptthemenfelder der feministischen Kriminologie:
Mikro/Makro
Two-Path-Theory (Moffitt)
Die Two-Path-Theory beruht u.a. auf einer Langzeitstudie zur Kriminalitätsbelastung von 1.000 neuseeländischen Jugendlichen („Die tausend Kinder von Dunedin“ oder „Dunedin-Studie“). In dieser Untersuchung wurden zwei wesentliche Entwicklungsverläufe gefunden: Die erste und zahlenmäßig größere Gruppe der Jugendlichen zeigte ein für das Jugendalter übliche Maß an Verhaltensauffälligkeiten. Das deviante Verhalten der Probanden
Mehrfaktorenansatz nach Sheldon Glueck & Eleanor Turoff Glueck
Was ist ein Mehrfaktorenansatz? Um die einseitigen Erklärungsversuche der Kriminalitätstheorien zu modifizieren und den Aspekt der Vielseitigkeit krimineller Handlungen in den Vordergrund zu stellen, entstanden die sogenannten Mehrfaktorenansätze. Diese beinhalten die Erklärung, dass das Vorhandensein mehrerer als relevant erkannter Faktoren eine additive Verstärkung der kriminogenen Gefährdung zur Folge hat. Demnach
Institutionelle Anomietheorie (IAT) (Messner & Rosenfeld)
Nach der Institutionellen Anomietheorie (IAT) ist Kriminalität eine indirekte Folge der Dominanz der Wirtschaft über andere gesellschaftliche Teilbereiche. Wird eine Gesellschaft vornehmlich von wirtschaftlichen Interessen geprägt, durchdringt die Wirtschaftslogik andere gesellschaftliche Institutionen und Teilbereiche (wie z.B. den Bildungsbereich). Ein utilitaristisch geprägtes Verhalten der Gesellschaftsmitglieder, eine Abnahme der sozialen Kontrolle und
Anomietheorie (Merton)
Grundgedanke der Anomietheorie nach Robert K. Merton ist, dass die meisten Menschen nach kulturell anerkannten Zielen streben. Ein Zustand der Anomie entsteht demnach, wenn der Zugang zu diesen Zielen für ganze Gruppen oder Individuen versperrt bleibt. Die Folge ist abweichendes Verhalten, das durch Rebellion, Rückzug, Ritualismus, Innovation und/oder Konformität gekennzeichnet