„Successful failure“ – mit dieser paradoxen Formel beschrieben Ian Loader und Richard Sparks 2010 den Zustand der Kriminologie im angelsächsischen Raum. Die Disziplin sei institutionell erfolgreich – mit wachsender Studierendenzahl, akademischen Programmen und Fachzeitschriften –, aber politisch einflusslos. Ihre Analysen, Warnungen und Erkenntnisse verhallten ungehört.
Kontrolle
Thomas Mathiesen – The Viewer Society (1997)
Mit The Viewer Society legt der norwegische Soziologe und Strafrechtler Thomas Mathiesen eine der einflussreichsten Weiterentwicklungen der von Michel Foucault geprägten Panoptismus-Theorie vor. In einer Zeit, in der Videoüberwachung, Massenmedien und digitale Kommunikation rasant zunehmen, schlägt Mathiesen einen Perspektivwechsel vor: Statt nur die wenigen zu betrachten, die viele überwachen, müsse
Heinrich Popitz – Über die Präventivwirkung des Nichtwissens. Dunkelziffer, Norm und Strafe (1986)
Über die Präventivwirkung des Nichtwissens. Dunkelziffer, Norm und Strafe ist ein einflussreicher Aufsatz des deutschen Soziologen Heinrich Popitz, der 1986 im gleichnamigen Sammelband erschien. Der Text basiert auf einem Vortrag und thematisiert, welche Funktion Unsicherheit, Unwissenheit und Undurchschaubarkeit für das soziale Ordnungsgefüge haben – insbesondere für die Wirksamkeit von Normen
Alessandro De Giorgi – Re-thinking the Political Economy of Punishment (2006)
Re-thinking the Political Economy of Punishment (2006) von Alessandro De Giorgi ist ein zentrales Werk der kritischen Kriminologie im 21. Jahrhundert. Aufbauend auf Marx, Rusche & Kirchheimer und Michel Foucault analysiert De Giorgi die Transformation des Strafens im Zeitalter des Neoliberalismus. Im Zentrum steht die These, dass Strafpolitik heute zunehmend
Broken Windows (Wilson & Kelling)
Broken Windows, zerbrochene Fensterscheiben, ist ein von James Q. Wilson und George L. Kelling geprägter Begriff. Den beiden Autoren zufolge muss die zerbrochene Fensterscheibe schnellstmöglich repariert werden, damit weitere Zerstörungen im Stadtteil und ein Ansteigen der Kriminalitätsrate verhindert werden. Verwüstungen in Stadtgebieten stehen demnach in unabdingbarer Verknüpfung mit Kriminalität und
Soziale Desorganisation (Shaw & McKay)
Die Theorie der sozialen Desorganisation ist auch bekannt unter den Namen Social Ecology, Ökologischer Ansatz, Kriminalökologie, Area Approach, kulturelle Transmission. Soziale Raumtheorien gehen davon aus, dass in Gebieten mit bestimmten Umweltbedingungen, wie z.B. hoher Arbeitslosigkeit, Bevölkerungsfluktuation oder materiellem Verfall, die Kriminalitätsraten konstant sind. Solche Bedingungen verhindern soziale Organisation und Zusammenhalt