Soziologische Theorien sind das Fundament, auf dem das Verständnis gesellschaftlicher Prozesse, sozialer Ungleichheiten und kollektiver Dynamiken beruht. Um diesen essenziellen Grundpfeilern der Soziologie gerecht zu werden, ist auf SozTheo eine neue Sektion entstanden: die Schlüsselwerke der Soziologie. In dieser Rubrik finden sich die bedeutendsten Werke der Soziologie, die über Jahrzehnte
soziale Ungleichheit
Andreas Reckwitz – Die Gesellschaft der Singularitäten (2017)
Mit Die Gesellschaft der Singularitäten hat Andreas Reckwitz 2017 einen zentralen Beitrag zur Analyse spätmoderner Gesellschaften vorgelegt. In einer Zeit, in der Individualität, Besonderheit und Einzigartigkeit nahezu inflationär beschworen werden, stellt Reckwitz die These auf, dass sich das Grundprinzip moderner Gesellschaftlichkeit fundamental gewandelt hat: von der Logik des Allgemeinen zur
Loïc Wacquant – Bestrafen der Armen (2009)
Mit seinem Werk Bestrafen der Armen liefert der französisch-amerikanische Soziologe Loïc Wacquant eine scharfsinnige Analyse des Zusammenhangs von Armut, Strafjustiz und neoliberalem Staat. Die zentrale These: In Zeiten neoliberaler Umverteilung und sozialer Unsicherheit tritt der Strafapparat an die Stelle des Wohlfahrtsstaates – nicht um soziale Probleme zu lösen, sondern um
Ulrich Beck – Risikogesellschaft: Auf dem Weg in eine andere Moderne (1986)
Mit seinem Werk Risikogesellschaft (1986) legte Ulrich Beck den Grundstein für eine Soziologie der Moderne, die nicht mehr primär auf Klassen- und Produktionsverhältnisse, sondern auf gesellschaftlich erzeugte Risiken fokussiert. Das Buch entwickelte sich rasch zu einem Klassiker der Sozialwissenschaften und trug maßgeblich zur Debatte um Globalisierung, Individualisierung und ökologische Krisen
Norbert Elias und John L. Scotson – Etablierte und Außenseiter [The Established and the Outsiders (1965)]
Etablierte und Außenseiter gilt als Schlüsselwerk der Figurationssoziologie und als richtungsweisende Studie zur Erklärung sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung auf Gruppenebene. Aufbauend auf Elias’ Zivilisationstheorie analysieren Elias und Scotson, wie in einer kleinen englischen Gemeinde Machtunterschiede und Abwertungsmechanismen zwischen zwei formal gleichgestellten Bevölkerungsgruppen entstehen und sich verfestigen. Die Studie liefert ein
Erving Goffman – Wir alle spielen Theater (1956)
Mit „Wir alle spielen Theater“ (Originaltitel: The Presentation of Self in Everyday Life) legte der kanadisch-amerikanische Soziologe Erving Goffman 1956 eines der einflussreichsten Werke der modernen Mikrosoziologie vor. Das Buch begründete Goffmans Ruf als Pionier der Interaktionsanalyse und zählt zu den Schlüsselwerken des Symbolischen Interaktionismus. In seiner zentralen These beschreibt