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Sie befinden sich hier: Home / Soziologie / Schlüsselwerke der Soziologie / Émile Durkheim – Drei Schlüsselwerke der Soziologie / Émile Durkheim – Der Selbstmord (1897)

Émile Durkheim – Der Selbstmord (1897)

18. März 2025 | zuletzt aktualisiert am 21. April 2025 von Christian Wickert

Buchcover: Émile Durkheim – Der Selbstmord (1897)Émile Durkheims Studie Der Selbstmord (1897) gehört zu den wichtigsten empirischen Werken der Soziologie. Es untersucht, wie gesellschaftliche Faktoren individuelle Handlungen, speziell Suizid, beeinflussen. Durkheim zeigt auf, dass Selbstmord nicht nur ein individuelles, sondern vor allem ein soziales Phänomen ist.
Dieses sehr frühe soziologische Werk (1897) unterstreicht nicht nur den Charakter der Soziologie als empirische Wissenschaft, sondern zeigt anschaulich das Zusammenspiel individueller Handlungen mit sozialen Strukturen auf.

Inhaltsverzeichnis

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  • Wissenschaftlicher und historischer Kontext
  • Durkheims zentrale These: Suizid als soziale Tatsache
    • Merkzettel
    • Der Selbstmord nach Durkheim
    • Vier Typen des Suizids nach Durkheim
  • Methodik und empirische Befunde
    • Durkheims empirische Befunde zu Suizidraten (Ende 19. Jh.)
  • Kritische Auseinandersetzung und Aktualität
  • Verbindung zu aktuellen gesellschaftlichen Themen
  • Fazit: Warum bleibt „Der Selbstmord“ relevant?

Wissenschaftlicher und historischer Kontext

In einer Zeit zunehmender Modernisierung und gesellschaftlicher Veränderungen untersuchte Durkheim, wie soziale Integration die Gesellschaft zusammenhält oder auseinanderbrechen lässt. Methodisch baute er auf den Grundlagen seines früheren Werkes Die Regeln der soziologischen Methode (1895) auf, in dem er den objektiven, empirischen Zugang zur Gesellschaftsanalyse etablierte.

Durkheims zentrale These: Suizid als soziale Tatsache

Durkheim versteht Suizid als soziale Tatsache, die unabhängig vom Individuum existiert und durch gesellschaftliche Bedingungen beeinflusst wird. Im Gegensatz zu psychologischen Erklärungen hebt er die sozialen Bedingungen hervor, die individuelle Entscheidungen maßgeblich prägen. Suizid zeigt emergente Eigenschaften, die nicht allein aus individuellen Motiven erklärt werden können.

Merkzettel

Der Selbstmord nach Durkheim

Hauptvertreter: David Émile Durkheim (1858 – 1917)

Erstveröffentlichung: 1897

Land: Frankreich

Idee/ Annahme: Durkheim beschreibt Selbstmord als sozialen Tatbestand (im Gegensatz zu der weit verbreiteten Beschäftigung mit Suizid als psychisches Problem von einzelnen Individuen) und zeichnet im Rahmen einer umfassenden empirischen Studie soziale Einflussfaktoren (z.B. Religionszugehörigkeit, Familienstand, ökonomische Krisen) nach.

Grundlage für: Der von Durkheim entwickelte Begriff der Anomie ist Grundlage der Anomietheorie nach Merton

Vier Typen des Suizids nach Durkheim

Durkhem unterscheidet zwischen den vier Suizidtypen egoistischer Suizid, altruistischer Suizid, anomischer Suizid und fatalistischer Suizid. Die Unterschiede dieser Suizidarten sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt.

SuizidtypUrsache nach DurkheimBeispiel
Egoistischer SuizidMangelnde soziale Integration (Isolation)Höhere Suizidraten bei unverheirateten oder sozial isolierten Menschen
Altruistischer SuizidÜbermäßige Integration in die GemeinschaftSelbstopferung in Kriegs- oder religiösen Kontexten (Märtyrer)
Anomischer SuizidNormative Orientierungslosigkeit (Anomie)Steigende Suizidraten bei wirtschaftlichen Krisen oder gesellschaftlichem Wandel
Fatalistischer SuizidExtreme soziale Reglementierung und KontrolleSuizide in stark reglementierten Umgebungen (z. B. Haftanstalten)

Methodik und empirische Befunde

Durkheim analysierte statistische Daten zu Suizidraten aus mehreren europäischen Ländern. Seine methodische Vorgehensweise basierte auf systematischen empirischen Beobachtungen und Vergleichen, durch die er den Einfluss von gesellschaftlichen Faktoren (wie Religion, Ehe, sozialer Wandel) auf das individuelle Verhalten nachweisen konnte.

Durkheims empirische Befunde zu Suizidraten (Ende 19. Jh.)

Nach Religion (pro 1 Mio. Einwohner):

  • Protestanten: ca. 190 Suizide
  • Katholiken: ca. 58 Suizide
  • Juden: ca. 40 Suizide

Nach Familienstand (pro 1 Mio. Einwohner):

  • Unverheiratete: ca. 330 Suizide
  • Verheiratete (mit Kindern): ca. 80 Suizide
  • Verheiratete (ohne Kinder): ca. 160 Suizide

Nach wirtschaftlichen Bedingungen:

  • Anstieg um ca. 20–30 % in Zeiten wirtschaftlicher Krisen (anomischer Suizid)

Daten basieren auf Durkheims Analysen aus seinem Werk „Der Selbstmord“ (1897).

Eine detaillierte Übersicht über die vier Grundtypen des Selbstmords nach Durkheim ist hier zu finden: https://www.peterschallberger.ch/resources/Klassiker_der_Soziologie/DurkheimSelbstmordtypen.pdf

Kritische Auseinandersetzung und Aktualität

Durkheims Ansatz wurde kritisiert, weil er individuelle psychologische Faktoren weitgehend ausschloss. Dennoch bleibt seine Studie grundlegend, da sie erstmals soziale Faktoren systematisch empirisch mit individuellen Handlungen verband. Besonders seine Kriminalität führen kann.">Anomietheorie fand in späteren Arbeiten, etwa bei Robert K. Merton, weiterführende Anwendung und Erklärungskraft.

Verbindung zu aktuellen gesellschaftlichen Themen

Durkheims Konzept der sozialen Integration ist aktuell besonders relevant in Diskussionen über Vereinsamung, psychische Gesundheit und soziale Ungleichheit. In der heutigen Zeit können steigende Suizidraten beispielsweise auf soziale Isolation, prekarisierte Lebenslagen und die Herausforderungen der Globalisierung und Migration zurückgeführt werden.

Fazit: Warum bleibt „Der Selbstmord“ relevant?

Durkheims Der Selbstmord bietet wichtige Erkenntnisse über die Rolle der Gesellschaft für individuelles Verhalten und ist daher für Studierende der Soziologie von bleibendem Wert. Das Werk verdeutlicht, wie soziale Strukturen individuelles Handeln beeinflussen und formt das Verständnis dafür, warum gesellschaftliche Integration essenziell für den sozialen Zusammenhalt ist.

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe Schlüsselwerke der Soziologie. Weitere zentrale Werke Durkheims, wie Über soziale Arbeitsteilung und Die Regeln der soziologischen Methode, werden in separaten Beiträgen näher beleuchtet.


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Kategorie: Allgemeine Soziologie Tags: Anomie, Émile Durkheim, empirische Soziologie, Frankreich, Funktionalismus, Makrotheorie, Normen, Selbstmord, soziale Bindung, Soziale Desintegration, soziale Fakten, soziale Integration, soziale Kontrolle, soziale Ungleichheit, Sozialstrukturtheorie, Soziologie der Moral, Suizid, Werte

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