Edwin M. Lemert unterscheidet primäre und sekundäre Devianz. Ein Individuum begeht zuerst primäre Devianz. Durch einen Prozess des Labelling (Etikettierung) wird dem Individuum die Rolle des Devianten aufgedrängt. Als Reaktion auf diese Rollenzuweisung („Du bist kriminell!“), passt der Etikettierte sein Verhalten entsprechend der ihm zugewiesenen Rolle an („Dann bin ich
Kritische Kriminologie
Feministische Kriminalitätstheorien
Eine kohärente feministische Kriminalitätstheorie existiert nicht. Korrekterweise müsste man daher eher von einer feministischen Kriminologie sprechen, als paradigmatische Ausprägung innerhalb kriminologischer Theorienbildung, die sich darauf konzentriert, wie Geschlecht und Geschlechterrollen soziale Konstrukte beeinflussen und von sozialen Institutionen, insbesondere dem Rechtssystem, behandelt werden. Barkan (2017) benennt vier Hauptthemenfelder der feministischen Kriminologie:
Marxistische Kriminalitätstheorien
Theorie Die Inhalte der marxistischen Kriminalitätstheorien gehen nicht immer automatisch auf den Gesellschaftstheoretiker Karl Marx zurück. Vielmehr haben Gedanken neomarxistischer Philosophen diese Ansätze beeinflusst (z.B. im Rahmen des Neomarxismus). So ist für eine kriminalitätsfreie Gesellschaft eine klassenlose Gesellschaft unabdingbar. Gesetze sind hier Ausdruck des freien Willens und dienen nicht der
Herrschafts- und gesellschaftskritische Kriminalitätstheorien
Herrschaftskritische Theorien in der Kriminologie betrachten Kriminalität nicht als individuelles Fehlverhalten, sondern als Folge von sozialen Konflikten, ungleicher Ressourcenverteilung und Machtverhältnissen. Sie werden auch als Konflikttheorien bezeichnet und betonen, dass Normen, Gesetze und Kriminalisierung Ausdruck gesellschaftlicher Herrschaft sind. Ob marxistische Kriminalitätstheorie, Radikaler Labeling-Ansatz oder sozialkonstruktivistische Ansätze – allen gemeinsam ist
Predictive Policing
Predictive Policing bezeichnet den Einsatz datengestützter Verfahren zur räumlich-zeitlichen Vorhersage von Straftaten. Ziel ist es, Polizeiarbeit effizienter zu gestalten, Ressourcen zu bündeln und Kriminalität möglichst frühzeitig zu unterbinden. Im Zentrum stehen algorithmische Modelle, die aus historischen Daten Muster ableiten und daraus Prognosen für zukünftige Delikte generieren – z. B. wann und
Instanzenforschung/ Kritische Kriminologie
Die Kritische Kriminologie (auch: Radikale Kriminologie oder engl. New Criminology) ist eine in den 1960er entstandene Richtung der Kriminologie, die sich von einer traditionellen, ätiologischen Kriminologie abgrenzt. Die Ursprünge der Kritischen Kriminologie Die im ausgehenden 18. Jahrhundert entstandenen Kriminologie ist geprägt von der Vorstellung, dass Kriminalität ein sozial dysfunktionales Phänomen